China

 

Sānxiá Dàbà, Chinas berühmter 
Dreischluchtenstaudamm im
Jangtse Fluss 

(chinesisch "Yángzǐjiāng")


Wenn wir an eine Staumauer denken, dann haben wir das Bild eines Stausees vor Augen.

Chinas berühmter Dreischluchtenstaudamm ist zwar die größte Staumauer der Welt,
aber da gibt es trotzdem keinen Stausee.

Durch die Staumauer wird der große Jangtse Fluss gestaut, der dadurch aber keinen
klassischen Stausee bildet:

Der Jangtse Fluss (chinesisch "Yángzǐjiāng"), oder der "lange Fluss" 
(chinesisch "Cháng Jiāng" )
wie ihn die Chinesen auch oft (und offiziell) nennen, fließt oberhalb der Staumauer in einem Flussbett,
welches beidseitig von steilen Bergen gesäumt ist. Dadurch entsteht durch die Staumauer
kein Stausee im üblichen Sinn, sondern es erhöht sich lediglich das Niveau des
Wassers. Der Fluss fließt ab 2009 um rund 180 Meter höher, als vor dem Bau der Talsperre. 

Zur Zeit unserer Reise war die Wasserlinie des Jangtse Flusses oberhalb der großen Talsperre schon um 
160 Meter angestiegen. Wir konnten die künftigen Uferpromenaden sehen, zu denen der Fluss
bis 2009 noch die letzten 20 Meter steigen würde.

 

Unser erster Kontakt mit Cháng Jiāng, dem "langen Fluss", fand im Bus statt, als wir den Fluss überquerten, bevor wir an der Anlegestelle ankamen, wo wir unser 'Luxusschiff' bestiegen...

 

 

In diesem Reisebüro buchten wir unsere 4 Tagesfahrt durch die drei Schluchten des gestauten Flusses.

Es wurde uns wie schon angedeutet ein Luxusschiff versprochen, was allerdings für den Preis eher seltsam anmutete...

Sich unter solchen Umständen Fotos der Kabinen und des Schiffs vorlegen zu lassen, und sich garantieren zu lassen, dass man genau diese Kabinen und dieses Schiff bucht, kann man nur dringend anraten! 

 

 

Diese Kabine war dann die erste, die uns auf dem 'Luxusschiff' zugewiesen wurde.

Auf diesem Foto wird es nicht ganz so deutlich: 
Die Toilette befindet sich rechts hinter der Tür (abgetrennter Raum), und von der Toilette aus läuft in dieser Kabine 'Wasser' ins Kabineninnere. Darum wurde der Teppich im Fensterteil der Kabine schon entfernt, da dieser konstant durchnässt wäre. Der Metallboden der Kabine ist ja auch entsprechend verrostet.

Wir verlangten nach kurzer Besichtigung eine andere Kabine.

Die war dann etwas besser, aber nach kurzer Zeit klemmte das Türschloss, so dass wir nicht hätten abschließen können. Also wollten wir erneut eine andere Kabine, oder die Reparatur des Defekts.

Um es kurz zu machen: Nach Besichtigung von etwa 7 Kabinen und Umbauversuchen des Türschlosses verschiedener Kabinentüren, erhielten wir dann zwei Kabinen: Eine, die man abschließen konnte, in der aber nur zwei der vier Betten in Ordnung waren, und eine weitere, die man nicht abschließen konnte, in der die Betten in Ordnung waren...

 

 

 

Als nächstes erfuhren wir, dass wir für jeden von uns eine Art Eintrittskarte kaufen mussten, wenn wir uns auf die Aussichtsdecks des Schiffs begeben wollten. Diese Karten kosteten umgerechnet ca. 16 EUR pro Stück und sollten während der gesamten Fahrt an einer Kordel um den Hals getragen werden.

Meine Schwiegereltern kauften zunächst keine. Sie sagten, wir könnten uns mit zwei dieser Karten dann immer abwechseln. Ich war nicht begeistert von dieser Idee, denn immerhin wollten wir diese Fahrt auf unserem 'Luxusschiff' doch gemeinsam genießen!

Es sollte sich aber herausstellen, dass meine Schwiegereltern den richtigen Riecher hatten:

 

Wir brauchten unsere beiden Karten, die wir dann doch nicht um den Hals trugen, sondern in einer Tasche, kein einziges Mal
vorzuzeigen, und wir konnten uns auch an allen vier Tagen gemeinsam zu viert ohne Probleme frei auf allen Decks bewegen und aufhalten.

 

 

Dann ging die Fahrt endlich los.

 

Wir kamen bald an die Schleuse einer Talsperre, die aber nicht zu der neu gebauten größten Staumauer der Welt gehört, sondern schon seit vielen Jahren dort gebaut wurde.

 

 

 

Nach dem wir diese Schleuse passiert hatten, wir uns auch offensichtlich unbehelligt gemeinsam 
auf dem Aussichtsdeck des Schiffs aufhalten konnten, und zusätzlich auch noch die Sonne schien, 
nahm die Schifffahrt dann endlich doch noch recht angenehme Formen an!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach kurzer Zeit war es tatsächlich ein wunderschönes Erlebnis, mit dem Schiff über den Jangtse Flusses fahren,
der in vielen aufeinanderfolgenden Windungen durch die hohen Berge links und rechts fließt.

 

 

An diesem ersten Tag hatten wir großes Glück mit dem Wetter.

Normalerweise ist das Wetter auf dem Jangtse von Dunst und Nebel geprägt. 

 

 

 

 

 

 

 

Das Landschaftsbild ändert sich auf dieser Fahrt alle paar Minuten, so dass es nie langweilig wird, selbst wenn man stundenlang auf Deck sitzt und die Eindrücke der Fahrt genießt.

 

 

 

 

 

 

 

 

Diese schönen Häuser würden sich im Jahr 2009 unter der Wasserlinie des Flusses befinden, 
wenn sie vor der großen Talsperre liegen würden.

Aber glücklicherweise sind sie flussabwärts nach der Staumauer, so dass die bestehen bleiben können!

 

 

Und immer wieder fahren wir an neuen, faszinierenden Bergen und Landschaften vorüber!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An dieser Stelle kommen die Reiseführer an Deck und bringen Ihre Gruppen mit.

Dann wird über Mikrofon erklärt, dass dieser Berg durch sein besonderes Aussehen berühmt ist, welches an einen liegenden Buddha erinnert.

Auf dem rechten Foto sieht man nur den Kopf des Buddhas, liegend und von der Seite, Scheitel links und Kinn rechts.

 

 

Dann stoppten wir plötzlich.

Wir sahen mehrere Schiffe vor Anker liegen. Wir waren an der großen Staumauer angekommen und mussten nun warten, bis wir an der Reihe waren, um in die erste von fünf riesigen Schiffshebewerken zu fahren.

Alle fünf Hebewerke zu passieren dauert gut 3 Stunden.

 

 

Und dies ist sie, die größte Staumauer der Welt, bzw. die 5 Schiffshebewerke, die man hier passieren muss, um seine Schiffsreise fortzusetzen.

 

 

Während wir darauf warteten, dass wir an der Reihe sind, vergnügte sich Benjamin mit seinem neuen Lieblingsspiel:

Die Plastikhocker über das Metalldeck schieben!

 

 

Und dann war es soweit: 

Wir fuhren in das erste der 5 gigantischen Hebewerke.

Bei sechs großen Schiffen mit laufenden Dieselmotoren füllt sich die Schleuse nach Schließen der Tore schnell mit Abgasen, so dass man es an Deck nicht mehr aushalten kann...

 

 

Es wurde Abend, bis wir die letzte Schleuse endlich hinter uns hatten.

Am nächsten Morgen ging die Fahrt dann weiter, 
und nun fuhren wir also auf dem Teil des Jangtse, der schon eine etwa 160 Meter höhere Wasserlinie hatte,
als zu Zeiten vor der Stauung des Flusses.

Und ab jetzt hatten wir auch das typische Jangtse Wetter mit viel Dunst und Nebel.
Darum machte das Fotografieren ab hier auch nicht mehr so viel Spass...

 

 

Natürlich gab es trotzdem diesigen Wetter noch genug zu sehen.

Live ist so ein Wetter ein besonderes Stimmungserlebnis, welches sich auf Fotos oder auf Video kaum einfangen lässt.

 

 

In regelmäßigen Abständen raste ein Passagier-Schnellboot an uns vorbei. 

Diese Boote haben unten Stelzen am Rumpf, an denen breite Kufen befestigt sind. Ab einer bestimmten Geschwindigkeit hebt sich das Boot auf die Kufen, so dass der ganze Rumpf aus dem Wasser gehoben wird.

Dadurch wird die Reibung enorm verringert, und es sind sehr hohe Geschwindigkeiten möglich.

 

 

 

 

 

 

 

Wir hatten das untere Vorderdeck oft stundenlang für uns alleine.

Dies machte das Erlebnis unserer Schiffsreise durch die drei Schluchten des Jangtse Flusses sehr familiär. 

 

 

 

 

 

Wo es an Land etwas (eintrittspflichtiges) zu besichtigen gab, wird für einige Stunden angehalten, so dass die Touristen Gelegenheit haben ihr Geld auszugeben.

Angelegt wird hierbei an anderen Schiffen, die dort fest vor Anker liegen, und auf deren Decks man erst mal an einer Art Flohmarkt vorbei laufen muss.

 

 

Die Mauer neben der Treppe ist schon dem Endniveau der geplanten Wasserlinie des Flusses entsprechend gebaut.

An solchen Stellen sieht man besonders gut, wie hoch der Fluss noch ansteigen wird.

 

 

 

Oben angekommen befindet man sich dann auf der künftigen Uferpromenade.

Dementsprechend gibt es auch die dazu gehörigen Souvenirshops.

Die Preis waren noch ganz in Ordnung, aber das wird sich schnell ändern, wenn der Fluss sein Endniveau erreicht hat. Dann kann man hier am Flussufer entlang laufen, und es wird dann mit Sicherheit mehr Touristen geben.

Außerdem war es Mitte bis Ende Oktober, als wir dort waren, und da gibt es sowieso wenig Touristen.

Die Sehenswürdigkeit, zu der diese Uferpromenade führt, ist eine sagenhafte Stadt der Geister. Wir hatten aber zu wenig Zeit bis zur Weiterfahrt des Schiffes (und außerdem widersprüchliche Aussagen dazu, wann das Schiff weiterfahren wird), so dass wir uns diesen Eintrittspreis sparten, und die Stadt der Geister nicht besichtigten.

 

Dies ist sozusagen das Werbeschild für die Stadt der Geister.

 

 

 

Es gab hier eine Menge von Libellen mit rotem Körper, wie ich sie in Deutschland noch nie gesehen habe.

 

 

Hiermit endet die Reise durch den Sānxiá Dàbà.

Wir kamen früh morgens in Dunkelheit in Qong-Qing an, 
von wo aus wir mit dem Bus nach Chengdu weiter fuhren. 
Dort wollten wir eigentlich den zweiten heiligen Berg in China, 
den E-Mei-Shan besteigen, um danach weiter in den Süden zu reisen.

Aber leider wurde unsere Reise in Chengdu noch vor unserer Bergtour
jäh durch einen Virusinfekt gestoppt, der vor allem Benjamin so krank
machte, dass wir die ganze Chinareise schließlich komplett abbrechen und
nach Deutschland fliegen mussten.

 

 


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