China

 

Shuzou


Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Zug nach Shuzou, dem
"Venedig Asiens"
Diese Bezeichnung existiert zwar tatsächlich, aber sie ist unserer Meinung nach
ziemlich übertrieben, obwohl wir das echte Venedig nur von Filmen und Photos kennen...

Die Fahrt dauerte etwa eine Stunde.

Zuerst besuchten wir eine kleine Vorstellung,
wo eine traditionelle Brautwerbung gezeigt wurde.

Dies waren die Dienerinnen der Braut.

 

 

Der Bräutigam
wurde von dieser
Frau dargestellt.

 

 

Und diese Frau stellte die Frau dar, die traditionell den in China sehr ehrenwerten Beruf der Heiratsvermittlerin hatte.

 

 

Die Heiratsvermittlerin führte früher die Braut an einem symbolischen Fesselband zu dem von der Heiratsvermittlerin zuvor ausgesuchten Bräutigam.

Eine solche Heiratsvermittlerin war früher in China die übliche Methode, wie sich die Ehepaare kennen lernten. Dieser Beruf wurde fast immer von einer Frau ausgeübt, und diese war hoch angesehen und geehrt. Wenn die Kinder einer Familie ins heiratsfähige Alter kamen, so wurde diese Frau zu einem Essen eingeladen, während dem ihr dann die entsprechenden Kinder vorgestellt wurden.
Sie machte sich ein Bild von den jungen Frauen und Männern, und überlegte später in aller Ruhe, wer davon wohl am besten zu einander passen könnte, natürlich unter Berücksichtigung aller Faktoren, wie z.B. die gesellschaftlich soziale Position der beiden Familien, die möglichen Zusammenschlüsse der Geschäfte der beiden Familien und vielem mehr.
(Auch heute noch ist es in ganz Asien üblich, dass unverheiratete junge Menschen einander vorgestellt werden, entweder von Freunden oder von Verwandten. Dies ist normal und durchaus ehrenvoll in Asien. Meiner Meinung nach ist es auch die wesentlich bessere Methode als unsere, wo es für etwas schüchterne Menschen sehr schwierig sein kann einen Partner zu finden, und wo es leider immer die Männer sein müssen, die die ersten [oft plumpen ...] Schritte auf eine mögliche Partnerin zugehen.)

 

 

Zum Schluss wurde die Braut in Form der Übergabe des einen Endes des symbolischen Fesselbandes dem Bräutigam übergeben.
Dieser durfte dann anschließend den Brautschleier lüften, wobei er normalerweise zum ersten mal das Gesicht seiner Braut sehen konnte...

 

 

Und dann waren wir endlich bei den Gondeln, die denen in Venedig sehr ähneln, und wegen denen Shuzou den Namen "das Venedig Asiens" erhalten hat.

 

 

Mit einer solchen Gondel fährt man vom Parkplatz aus in die Altstadt von Shuzou, wo es wie in Venedig statt Strassen nur Flüsse gibt.

Die Altstadt besichtigten wir später von einem größeren Boot aus, mit dem wir eine Rundfahrt machten.

 

 

 

 

Vor unserer Bootsrundfahrt besuchten wir eine berühmte Tempelanlage, wo ein in ganz China bekannter buddhistischer Mönch jedes Jahr zur Neujahrsfeier eine große Glocke 12 mal schlägt.
Dies ist der kleine Turm, in dem die Glocke aufgehängt ist, und durch dessen geöffnete Fenster der Klang ins Freie dringt. Die Schriftzeichen auf dem Stein heißen:

Ting Zhong
Shi

und das bedeutet:

der die Glocke hörende Stein

 

Natürlich darf jeder diese Glocke gegen einige Yuan auch selbst schlagen, wodurch in der ganzen Tempelanlage in unregelmäßigen Abständen immer wieder der meditative und mächtige Klang dieser großen Glocke zu hören und
zu spüren ist.

Erst schlug meine Schwiegermutter die Glocke

 

 

dann mein Schwiegervater,

 

 

und schließlich dann auch ich

Ich gehöre keiner Religionsgemeinschaft (mehr) an. Aber gerade bei vielen der buddhistischen Bräuche 
empfinde ich eine gewisse Achtung und habe kein Problem damit, 
manchmal auch entsprechend dieser Bräuche zu handeln.

 

 

Dies ist ein Foto eines Fotos, welches den oben erwähnten berühmten Mönch zeigt, wie er zur Neujahrsfeier die (frisch bemalte) Glocke schlägt.

 

 

Von links nach rechts:

meine Schwiegermutter,
mein Schwiegervater und
Ping,
meine Ehefrau.

 

 

In der Tempelanlage mit der
berühmten Glocke gibt es
auch einen Turm im typisch
chinesischen Baustil, den man
als Tourist auch besteigen darf.

 

 

Die folgenden 4 Fotos zeigen die Tempelanlage
von dem Turm aus betrachtet:

 

 

 

 

Ping und der eiserne Löwe.

 

 

Der eiserne Löwe
und
das eiserne
Löwenbaby.

 

 

Nach dem Tempelbesuch besichtigten wir eine Seidenfabrik. Zu Beginn der Besichtigung gab es zuerst mal eine Modenschau ähnliche Vorführung von Seidenkleidern.

Danach kam die Führung durch die Fabrik, wo das Fotografieren leider verboten war.

 

 

Als nächstes war die oben schon erwähnte Schifffahrt an der Reihe.

Natürlich wurde zuvor erst einmal eine geraume Zeit lang über den Preis verhandelt (Chinesen sind das gewohnt, und sie fühlen sich unwohl, wenn sie das nicht tun).

Wie (fast...) immer wurde man sich auch bald einig, was bedeutet, dass wir einiges weniger bezahlten, als der ursprünglich genannte Preis, dass aber der Fuhrmann dennoch soviel bekam, dass er etwas verdienen konnte und zufrieden war.

 

 

Und dann fuhren wir los!

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Gondeln erinnern tatsächlich entfernt an Venedig,

 

 

 

und ebenso wie Venedig scheint Shuzou im langsam im Wasser zu versinken...

die Menschen scheinen sich mit dem Leben am Wasser pragmatisch arrangiert zu haben, so hat man wenigstens den Eindruck, wenn man die vielen kleinen Steintreppchen betrachtet, die zur Wasseroberfläche führen.

 

 

 

 

Ein herrenloses und losgerissenes Boot trieb im Weg herum, und unser Fuhrmann musste es erst mühsam beiseite schieben, bevor wir daran vorbei fahren konnten.

Hiermit endet unser Bericht über die Bootsfahrt in Shuzou, dem Venedig Asiens, 
und gleichzeitig auch unser Bericht über unsere Reisestation Shuzou. 

Weiter geht es nun mit unserer kleinen reise durch China mit unserer nächsten Station Hangzou,
welches ganz in der Nähe von Shuzou liegt.


Weiter nach Hangzou
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