Zitate
zum Thema
Wiedergeburt
von berühmten Persönlichkeiten und
aus uralten Schriften
Die folgenden Zitate sind aus dem Buch
„Reinkarnation –
die umfassende Wissenschaft der Seelenwanderung“
von
Ronald Zürrer
mit dessen freundlicher Genehmigung entnommen.
Wir danken ihm an dieser Stelle noch einmal herzlich für seine
ausführlichen Recherchen.
Gliederung:
Ein indischer Spruch:
Säe einen Gedanken, und du wirst eine Tat
ernten;
Säe eine Tat, und du wirst eine Gewohnheit ernten;
Säe eine Gewohnheit, und du wirst einen Charakter ernten;
Säe einen Charakter, und du wirst ein Schicksal ernten.
Ein Gedicht des berühmten
Sufi-Mystikers Djelad ed-din Rumi
(1207 – 1273):
Ich starb als Stein und wurde
Pflanze;
Ich starb als Pflanze und wurde Tier;
Ich starb als Tier und wurde zum Menschen.
Warum sollte ich mich also fürchten?
Wurde ich jemals geringer durch den Tod?
Einstmals werde ich als Mensch
sterben, und
Werde ein Wesen aus Licht, ein Engel des Traums.
Aber mein Weg führt weiter –
Alles außer Gott verschwindet.
Ich werde, was niemand gesehen
oder gehört hat;
Ich werde Stern über allen Sternen
Und strahle über Geburt und Tod.
Der große Philosoph,
Mathematiker und Astronom Pythagoras
(ca. 582 – 496 vor Christus) schrieb:
Nimmer vergeht die Seele,
vielmehr die frühere Wohnung tauscht sie
mit neuem Sitz und lebte und wirkt in diesem.
Alles wechselt, doch nichts geht unter.
Von Platon (427 – 347 vor
Christus), dem Schüler des Sokrates,
stammen die folgenden Zeilen:
Wenn wir, wie ich es lehre, an
die Unsterblichkeit der Seele und an
ihre Kraft glauben, alles Böse und Gute, das sie trifft, zu überdauern,
so werden wir für immer an dem Wege nach oben festhalten und
werden all unser Streben der Gerechtigkeit und der Vernunft
widmen.
Ein großer Verehrer
Platons, der byzantinische Philosoph Georgios
Gemistos Plethon ( 1355 – 1452) schreibt:
Was unsere Ansicht betrifft, so
bleibt unsere Seele, die an der
göttlichen Natur Teil hat, unsterblich und ewig, selbst innerhalb der
Begrenztheit unserer Welt. Einer sterblichen Hülle verhaftet, wird
sie von den Göttern bald in diesen bald in jenen Körper geschickt.
Der deutsch-schweizerische
Dichter und Maler Hermann Hesse
(1877 - 1962), der auch der „große
Vermittler zwischen Ost und West“
genannt wird, und einige seiner Gedichte
und Gedanken:
Ein Gedicht, das er im Alter von 63 Jahren schrieb:
" Stufen "
Wie jede Blüte welkt und jede
Jugend
dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
blüht Weisheit auch und jede Tugend
zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem
Lebensrufe
bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
in andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber
inne,
der uns beschützt und der uns hilft, zu heben.
Wir sollen heiter Raum um Raum
durchschreiten,
an keinem wie an einer Heimat hängen,
der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem
Lebenskreise
und traulich ein gewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die
Todesstunde
uns neuen Räumen junge entgegen senden,
des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!
Ein weiteres Gedicht von Hermann Hesse aus dem Jahre 1916:
" Neues erleben "
Wieder sah ich Schleier sinken
und Vertrautestes wird fremd,
neue Sternenräume winken,
Seele schreitet traumgehemmt.
Abermals in neuen Kreisen
ordnet sich um mich die Welt,
und ich seh' mich eitlen Weisen
als ein Kind hineingestellt.
Doch aus früheren Geburten
zuckt entfernte Ahnung her:
Sterne sanken, Sterne wurden,
und der Raum war niemals leer.
Seele beugt sich und erhebt sich,
atmet in Unendlichkeit,
aus zerriss‘nen Fäden webt sich
neu und schöner Gottes Kleid.
Im September 1914, also
gerade einen Monat nach dem Ausbruch
des ersten Weltkriegs, schreibt Hermann Hesse folgendes Gedicht,
welches er mit "Bhagavad Gita" überschrieb:
Wieder lag ich schlaflos Stund’
um Stund’,
unbegriffenen Leids die Seele voll und wund.
Brand und Tod sah ich auf Erden
lodern,
tausende unschuldig leiden, sterben, modern.
Und ich schwor dem Kriege ab im
Herzen
als dem blinden Gott sinnloser Schmerzen.
Sieh, da klang mir in der Stunde
trüber
einsamkeit Erinnerung herüber,
und es sprach zu mir den Friedensspruch
ein uraltes indisches Götterbuch:
„Krieg und Friede, beide gelten
gleich,
denn kein Tod berührt des Geistes Reich.
Ob des Friedens Schale steigt, ob
fällt,
ungemindert bleibt das Weh der Welt.
Darum kämpfe du und lieg’
nicht stille;
dass du Kräfte regst ist Gottes Wille!
Doch ob dein Kampf zu tausend
Siegen führt,
das Herz der Welt schlägt weiter unberührt.“
In einem Brief an die
Schriftstellerin Lisa Wenger, deren Tochter er
im Jahre 1924 heiratete, schreibt Hermann Hesse:
An etwas wie eine Seelenwanderung
glaube auch ich, ich halte das
eigentlich für selbstverständlich, sobald man anfängt zu denken.
Dieser Glaube hat manches Beruhigende, aber er enthält auch die
Erkenntnis, dass alles, was wir erleben, von uns selbst gewollt und
herbeigerufen ist, und dann gibt es keine Ausflüchte und keinen
Trost mehr gegen das bittere Schicksal, als sich damit einverstanden
zu erklären und „ja“ dazu zu sagen, und das ist immer schwer.
Und noch ein Hermann Hesse
Gedicht, welches veranschaulicht, wann
und wie die Seele aufhören wird sich immer wieder zu verkörpern.
Er hat es "Glück" genannt:
Solang’ du nach dem Glücke
jagst,
bist du nicht reif zum Glücklichsein,
und wäre alles Liebste dein.
Solang’ du um Verlor’nes
klagst
und Ziele hast und rastlos bist,
weißt du noch nicht was Friede ist.
Erst wenn du jedem Wunsch
entsagst,
nicht Ziel mehr noch Begehren kennst,
das Glück nicht mehr mit Namen nennst,
dann reicht dir des Geschehens Flut
nicht mehr ans Herz, und deine Seele ruht.
Weitere
berühmte Persönlichkeiten
Voltaire, der französische
Aufklärungs-Philosoph
(1694 – 1778) schrieb:
Die Lehre von der
Wiederverkörperung ist weder widersinnig noch
unnütz.
Zweimal geboren zu werden ist
nicht erstaunlicher als einmal.
Auferstehung ist das ein und alles der Natur.
William Sommerset Maugham
(1874 – 1965) schreibt in seinem Werk "
auf Messers Schneide " (1944):
Ist dir aufgefallen, dass die
Seelenwanderung eine unmittelbare
Erklärung und Rechtfertigung des Bösen in der Welt bietet? Wenn
das Schlechte, unter dem wir leiden, das Ergebnis unserer Sünden ist,
die wir in unserem vergangenen Leben begangen haben, so können
wir es mit Ergebung und mit Hoffnung ertragen, dass unsere
zukünftigen Leben weniger leidvoll sein werden, wenn wir im
jetzigen nach Tugend Streben.
Der Dichter Gotthold
Ephraim Lessing (1729 – 1781) schrieb ein Jahr
vor seinem Tod in " Die Erziehung des Menschengeschlechts ":
Sollte ich etwa nicht
wiederkommen..., weil ich es vergesse, dass ich
schon da gewesen? Wohl mir, dass ich es vergesse! Die Erinnerung
meiner vorigen Zustände würde mir nur einen schlechten Gebrauch
des gegenwärtigen zu machen erlauben. Und was ich auf jetzt
vergessen muss, habe ich denn das auf ewig vergessen?
Wie wichtig es ist, dass
wir unsere früheren Leben vergessen dürfen,
beschreibt der Parapsychologe Rudolf Passian ( *1924) in seinem
Buch " Wiedergeburt – ein Leben oder viele? " (1985) mit den
folgenden
Worten:
Bei tieferem Nachdenken wird wohl
jeder zur Einsicht kommen,
dass ein derartiges Wissen [um die früheren Inkarnationen] eine
ungeheure Belastung wäre.
Denn logischerweise besäßen
dann nicht nur wir selbst, sondern
auch alle anderen die volle Erinnerung anVergangenes.
Und abgesehen davon, dass dann unsere Gehirnkapazität überfordert
wäre, würden wir ja zwangsläufig jenen Menschen wieder begegnen,
denen wir einstmals schweres Leid zugefügt haben, und die auch
darum wissen!
Dann würden Hass, Neid und
Zwietracht, diese ohnehin üppig
wuchernden Gewächse einer ethisch fehlentwickelten Zivilisation,
nur noch schlimmer ins Kraut schießen, als es ohnehin bereits der Fall
ist,
und die Hölle auf Erden wäre allenthalben perfekt.
Der amerikanische
Schriftsteller Jerome David Salinger
( *1919) schrieb 1953 in einer seiner Kurzgeschichten:
Alles, was du im Augenblick des
Todes tust, ist, dass du den Körper
verlässt. Meine Güte, jeder hat das viele 1 000 mal gemacht. Die
bloße Tatsache, dass man sich nicht daran erinnern kann, bedeutet
nicht, dass man es nicht getan hat.
Noch ein Zitat von Gotthold Ephraim Lessing aus dem Jahre 1778:
Ist es denn schon ausgemacht,
dass meine Seele nur einmal ein
Mensch ist? Ist es denn schlechterdings so ganz unsinnig, dass ich
auf meinem Wege der Vervollkommnung wohl durch mehr als eine
Hülle der Menschheit hindurch müsste? Vielleicht wäre auf diese
Wanderung der Seele durch verschiedene menschliche Körper ein
ganz neues eigenes System zu gründen? Vielleicht wäre dieses neue
System kein anderes als das ganze älteste...
Der Bruder von Gotthold
Ephraim Lessing, Karl Lessing, berichtet:
In den letzten Jahren seines Lebens war auch eine seiner
Lieblingsideen die Seelenwanderung. Aus seinen mündlichen
Unterredungen erinnere ich mich nur so viel:
Die menschliche Seele, glaubte
er, wäre schon in viele Körper
gewandert und immer aus dem letzten vollkommener gekommen, als
aus dem vorhergehenden; es könnte sein, dass sie auch anfangs gar in
tierischen Körper gewesen und durch Veranlassung endlich in
menschliche übergegangen, aus denen sie noch in weit edlere Wesen
wandern würde, wenn sie nicht vorsätzlich dieser Veredlung entgegen arbeitete.
Der amerikanische Dichter
und Philosoph Henry David Thoreau
(1817 – 1862) schreibt am 26. 6. 1851 in
seinem Tagebuch:
Heute Nachmittag besuchte ich
eine Tierschau... Worin besteht der
Unterschied zwischen einem wilden Tier und einem gezähmten?
Um wie viel mehr gleicht doch das eine dem
Menschen als das andere!
Mit welcher Schönheit und Grazie
er schnurrt, scharrt und brüllt,
und sich doch nicht zähmen lässt, der bengalische Königstiger oder
der Leopard. Sie besitzen Persönlichkeit und Würde, gleich einer
anderen Gattung von Mensch...
Man kann nicht umhin, an Seelenwanderung
zu denken; nicht eine
Grille der Poeten, doch eine Urahnung der
Wesen.
Der Dichter Heinrich von
Kleist (1777 – 1811) schreibt in einem Brief
vom 18. 7. 1801 an Karoline von Schlieben:
Ach, liebe Freundin, wenn sie
sich Tränen ersparen wollen, so
erwarten sie wenig von dieser Erde. Sie kann nichts geben, was ein
reines Herz wahrhaft glücklich machen könnte. Blicken sie zuweilen,
wenn es Nacht ist, in den Himmel. Wenn sie auf diesem Sterne
keinen Platz finden können, der ihrer würdig ist, so finden Sie
vielleicht auf einem anderen einen um so besseren.
Johann Wolfgang von Goethe
(1749 - 1832) schreibt im April 1776 an
seinen Freund, den Dichter C.M. Wieland die folgenden Zeilen über
Frau Charlotte von Stein:
Ich kann mir die Bedeutsamkeit,
die Macht, die diese Frau über mich
hat, anders nicht erklären, als durch die Seelenwanderung. Ja, wir
waren einst Mann und Weib! Nun wissen wir von uns – verhüllt, im
Geisterduft.
Ich habe keine Namen für uns – die Vergangenheit – die Zukunft – das All.
Und 3 Monate später, im
Juli 1776, verfasst Goethe das folgende
Gedicht mit dem Titel " Geheimnis der Reminiszens " das
Charlotte von Stein gewidmet war:
Sag, was will das Schicksal uns
bereiten?
Sag, wie band es uns so rein genau?
Ach, du warst in abgelebten Zeiten
meine Schwester oder meine Frau.
Kanntest jedem Zug in meinem
Wesen,
spähtest, wie die reinste Nerve klingt,
konntest mich mit einem Blicke lesen,
den so schwer ein sterblich Aug' durchdringt...
Und von allem dem schwebt ein
Erinnern
nur noch um das ungewisse Herz,
fühlt die alte Wahrheit ewig gleich im Innern,
und der neue Zustand wird ihm Schmerz.
Goethes Zeitgenosse
Friedrich Schiller (1759 – 1805) schreibt im Jahre
1782 ein gleichnamiges Gedicht an die Stuttgarter Hauptmannswitwe
Frau Vischer:
Waren unsre Wesen schon
verflochten?
War es darum, dass die Herzen pochten?
Waren wir im Strahl‘ erlosch‘ner Sonnen,
in den Tagen lang verrauschter Wonnen,
schon in Eins zerronnen?
Ja, wir waren’s – Innig mir
verbunden
warst du in Äonen, die verschwunden;
Meine Muse sah es auf der trüben
Tafel der Vergangenheit geschrieben:
Eins mit deinem Lieben.
Der Schweizer Arzt und Naturphilosoph
Paracelsus (1493 – 1541)
schreibt:
Die Ursache aller Dinge ist der
Geist. Er bringt einen Körper hervor,
durch den er seine Wunder vollführt. Ist der Körper zerstört, schafft
sich der Geist einen neuen Körper, der ähnliche oder höhere
Eigenschaften hat.
Der englische Dichter und Philosoph Henry
More (1614 – 1687)
schreibt:
Wenn es für die Seele des
Menschen überhaupt gut ist zu existieren,
dann je früher desto besser...
Weshalb die Präesxistenz
[Vor-Existenz] der Seele eine notwendige
Folge der Weisheit und Allgüte Gottes ist...
Das Antlitz der Vorsehung in der
Welt passt sehr gut zu dieser
Vorstellung, da nichts so natürlich und selbstverständlich jene Dinge
erklärt, die dem menschlichen Dasein so große Probleme bereiten,
wie eben diese Hypothese: dass die Seele bereits in einem anderen
Körper existiert hat...
Und dass sie sich durch ihr
eigenes Wesen allerlei Elend und harten
und traurigen Schicksalsschlägen ausgesetzt sieht, als selbst auferlegte
Strafe, als Krankheit, die von den unzähligen Verirrungen ihrer
eigenen Abtrünnigkeit herrührt. Welcher Schlüssel öffnet dieses
verworrene Geheimnis, woher die fatale Aversion mancher
Menschen gegen alles religiöse und Tugendhafte stamme, ihrer
Dummheit und Stumpfheit und ihre unbezwingbare Trägheit in
diesen Dingen bereits von Kindheit an, und ihre unverbesserliche
Neigung, allen möglichen Lastern zu frönen?...
Welch traurige Trugbilder müssen
die Wege der göttlichen
Vorsehung bewölken und verfinstern und sie gänzlich unverständlich
scheinen lassen, solange die hier behandelte Hypothese kein Licht
auf diese Finsternis wirft?...
Und da diese Hypothese in sich
selbst vernünftig ist, so hat sie auch
die Zustimmung aller Philosophen aller Zeiten gefunden und eines
jeden Zeugnisses, das die Seele des Menschen je für unkörperlich
und unsterblich gehalten hat. In welches Land der Erde, das je für
Weisheit und Literatur berühmt war, wir also unser Auge lenken –
unter den Weisesten aller Nationen finden
wir Verfechter dieses
Gedankens. In Ägypten, dieser ältesten Nährmutter aller geheimen
Wissenschaften, blüht diese Lehre in den weisesten Köpfen der Zeit,
wie die Fragmente des Trismegistos ausreichend bezeugen...
Keine Ansicht, nicht nur unter
den Gymosophisten und anderen
Weisen Ägyptens, sondern auch unter den Brahmanen Indiens, den
Magis des alten Babylon und Persien... Hierzu ließe sich die
verworrene Philosophie der Juden fügen, die sie ihre Kabbala nennen,
wo die Lehre der Präexistenz der Seele einen beträchtlichen Raum
einnimmt, zu welcher sich die gelehrtesten der Juden bekennen...
Auch Zarathrustra, Pythagoras,
Epicharmus, Cebes, Euripides, Platon,
Euklid, Philo, Vergil, Marcus Cicero, Plotin, Isamblichus, Proclus, Boethius,
Psellus und viele andere, die alle aufzuzählen wohl zu lange dauerte.
Und stünde es an, auch
Kirchenväter unter die Philosophen zu
reihen, fügten wir dieser Liste noch Synesius und Origenes hinzu,
wovon letzterer gewiss das größte Licht und Bollwerk war, das die
Christenheit je gekannt...
Der schottische Philosoph,
Historiker und Jurist David Hume
(1711 – 1776) schreibt 1739:
Es ist ein Gemeinplatz der
Metaphysik, dass die Seele immateriell
und dass es für das Denken unmöglich ist, einer materiellen Substanz
anzugehören...
Das, was unvergänglich ist, ist
auch unerzeugbar. Folglich existiert
die Seele, wenn sie unsterblich ist, vor unserer Geburt. Und wenn
uns diese frühere Existenz nichts angeht, so wird es auch die spätere
nicht tun...
Die Metempsychose [Wiedergeburt /
Reinkarnation / Seelenwanderung] ist
daher das einzige System dieser Art, dem die Philosophie Beachtung
schenken darf.
In seinem Todesjahr 1786 schreibt Friedrich
der 2. der Große
( 1712 – 1786):
Ich fürchte nun, dass es mit
meinem irdischen Leben bald aus sein
wird. Da ich aber überzeugt bin, dass nichts, was einmal in der
Natur existiert, wieder vernichtet werden kann, so weiß ich gewiss,
dass der edlere Teil von mir darum nicht aufhören wird zu leben.
Zwar werde ich wohl im künftigen
Leben nicht König sein, aber
desto besser: ich werde doch ein tätiges Leben führen und noch dazu
ein mit weniger Undank verknüpftes.
Der Tübinger Dichter
Friedrich Hölderlin (1770 – 1843) legte in seiner
unvollendeten Tragödie " Tod des Empedokles " dem sizilianischen
Arzt Empedokles (483 – 423 vor Christus ) die folgenden Worte in den
Mund:
[als der Jüngling Pausanias das
baldige Vergehen des Empedokles
beklagte, sprach Empedokles:]
... Vergehen?
Ist doch das Bleiben gleich dem Strome,
den der Frost gefesselt.
Töricht Wesen! Schläft und
hält
der heilge Lebensgeist denn irgendwo,
dass du ihn binden möchtest, du, den Reinen?
[Dann, später allein im Monolog,
in der Reflexion über seinen
bevorstehenden Tod, lässt Hölderlin den Empedokles die Worte sagen:]
Ich komme. Sterben? Nur ins
Dunkel ist’s
ein Schritt.
Und sehen möchtest du doch, mein Auge!
Der Dichter und
Kulturphilosoph Johann Gottfried Herder
(1744 – 1803) war ein Schüler von
Imanuel Kant (1724 – 1804).
J.G. Herder schrieb:
Der alte Mensch in uns soll
sterben, damit eine neue Jugend empor
keime. Wie aber soll das zu gehen? Kann der Mensch in seiner
Mutter Leib zurückgehen und neu geboren werden? Auf diesen
Zweifel des alten Nikodemus [Johannes 3,4] kann keine andere
Antwort gegeben werden, als Palingenesie [Wiedergeburt /Reinkarnation]!
Nicht Revolution, aber eine glückliche Evolution der
in uns schlummernden, uns neu verjüngenden Kräfte.
Was wir Überleben unserer
selbst, also den Tod nennen, ist ... nur
Schlummer zu neuem Erwachen, eine Abspannung des Bogens zu
neuem Gebrauche. So ruhet der Acker, damit er desto reicher trage:
so erstirbt der Baum im Winter, damit er im Frühling neu sprosse
und treibe...
Der deutsche Lehrer und
Dichter Jean Paul (1763 – 1825) schreibt
1796 / 97 in seinem Werk "Siebenkäs":
Für andere, die nicht so weit
sind wie ein lesender Magistrand, merke
ich noch an, dass mit dem Glauben an den Atheismus sich ohne
Widerspruch der Glaube an Unsterblichkeit verknüpfen lasse; denn
die selbe Notwendigkeit, die in diesem Leben meinen lichten
Tautropfen von Ich in einen Blütenkelch unter eine Sonne warf,
kann es ja im zweiten wiederholen; ja noch leichter kann sie mich
zum zweiten Male verkörpern als zum ersten Male.
Der deutsche Dichter und
Philologe Friedrich Rückert (1788 – 1866)
schreibt in seiner Spruchdichtung "Die Weisheit des Brahmanen"
(1835 – 39):
O bitt um Leben noch!
Du fühlst an deinen Mängeln,
dass du nicht wandeln kannst
schon unter Gottes Engeln.
Erst baut Natur den Leib, ein
Haus mit Sinnentoren,
worin ein fremdes Kind, der Geist, dann wird geboren.
Er findet Hausgerät und braucht
es nach Gefallen.
Und wenn er dann das Haus verlässt, wird es zerfallen.
Doch die Baumeisterin baut immer
neues wieder,
und lockt den Himmelsgast zur irdischen Einkehr wieder.
Und hier noch etwas
wunderschönes aus dem Gedicht
"Selige Sehnsucht"(von
1814)
von Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832):
Mancherlei hast du versäumet:
Statt zu handeln, hast geträumet,
statt zu danken, hast geschwiegen,
solltest wandern, bliebest liegen.
Nein, ich habe nichts versäumet!
Wisst ihr denn, was ich geträumet?
Nun will ich zum Danke fliegen,
Nur mein Bündel bleibe liegen.
Heute geh ich. Komm ich wieder,
singen wir ganz andre Lieder.
Wo so viel sich hoffen lässt,
ist der Abschied ja ein Fest!
... Und solange du das nicht
hast,
Dieses: "Stirb und werde!"
bist du nur ein trüber Gast
auf der dunklen Erde.
Der Wiener Dichter Franz Grillparzer (1791
– 1872) schrieb 1860
folgende Zeilen in das Stammbuch der Gräfin Enzenberg:
Will unsere Zeit mich bestreiten,
ich lass es ruhig geschehen;
ich komme aus anderen Zeiten
und hoffe in andre zu gehen.
Der Dichter Adalbert Stifter (1805 –
1868) schreibt in seinem Roman
"Der Nachsommer" (1857):
Es erschien mir als das süßeste
Gefühl, sie nicht nur in diesem
Leben, sondern in tausend Leben, die nach tausend Toden folgen
mögen, immer lieben zu können.
Der Züricher Dichter
Conrad Ferdinant Meyer (1825 – 1898) schreibt in
einem Brief an seinen Freund Friedrich von Wyss im Jahre 1880 die
folgenden Worte:
Durchgemacht in den letzten
Jahren habe ich mehr, als ich je
eingestehen werde. Was mich hielt, war eigentlich ein
Seelenwanderungsgedanke. Ich sagte mir: Du hast offenbar in einem
früheren Dasein irgend etwas Frevles unternommen. Da sprach das
Schicksal:
„Dafür soll mir der Kerl auf die Erde und ein Meyer werden.“
Beides muss nun redlich
durchgelitten werden, um wieder in bessere
Lage zu gelangen.
Ein dreistrophiges Gedicht von Wilhelm Busch (1832 – 1908):
Nahmst du in diesem großen Haus
nicht selbst Quartier?
Missfällt es dir, so zieh doch
aus,
wer hält dich hier?
Und schimpfe auf die Welt, mein
Sohn,
nicht gar zu laut.
Eh du geboren, hast du schon
mit daran gebaut.
("Unbillig")
Die Lehre von der Wiederkehr
ist zweifelhaften Sinns.
Es fragt sich sehr, ob man
nachher
noch sagen kann: Ich bin’s.
Allein was tut’s, wenn mit der
Zeit
sich ändert die Gestalt?
Die Fähigkeit zu Lust und Leid
vergeht wohl nicht zu bald.
("Tröstlich")
Wer nicht will, wird nicht zunichte,
kehrt beständig wieder heim.
Frisch herauf zum alten Lichte
dringt der neue Lebenskeim.
Keiner fürchte zu versinken,
Der ins tiefe Dunkel fährt;
Tausend Möglichkeiten winken
dem, der gerne wiederkehrt.
Dennoch seh’ ich dich erbeben,
eh du in die Urne langst.
Weil dir bange vor dem Leben,
hast du vor dem Tode Angst.
("Wiedergeburt")
Der Philosoph Arthur
Schopenhauer (1788 – 1860) schreibt 1851 die
folgende Passage in seinem Werk "Parerga und Paralipomena":
Wenn mich ein Asiate früge, was
Europa ist, so müsste ich ihm
antworten: Es ist der Weltteil, der gänzlich von dem unerhörten und
unglaublichen Wahn besessen ist, dass die Geburt des Menschen sein
absoluter Anfang, und er aus dem Nichts hervorgegangen sei.
Arthur Schopenhauers zentraler Begriff zur
Charakterisierung allen
Lebens ist "Wille". Hierüber schreibt Wilhelm Busch in einem Brief
vom 25.5.1875 die folgenden Zeilen:
Das ist, was Schopenhauer den
Willen nennt: Der allmächtige Drang
zum Leben; überall derselbe ... im Himmel und auf Erden; in Felsen,
Wassern, Sternen wie in unserer Brust. Er schafft und füllt und
drängt, was ist. Im Oberstübchen sitzt der Intellekt und schaut dem
Treiben zu. Er sagt zum Willen:
„Alter! Lass es sein! Es gibt Verdruss.“
Aber er hört nicht.
Enttäuschung, kurze Lust und lange Sorge, Alter,
Krankheit, Tod, sie machen ihn nicht mürbe; er macht so fort. Und
treibt es ihn auch tausendmal aus seiner Haut, er findet eine neue,
die’s büßen muss.
Der Opernkomponist Richard Wagner (1813 –
1883) schreibt im
August 1860 in einem Brief an seine Geliebte Mathilde Wesendonk
die folgenden Zeilen:
Gestern ergriff mich der
"Lohengrin" sehr, und ich kann nicht
umhin, ihn für das allertragischste Gedicht zu halten, weil die
Versöhnung wirklich nur zu finden ist, wenn man einen ganz
furchtbar weiten Blick in die Welt wirft. – Nur die tiefsinnige
Annahme der Seelenwanderung konnte mir den trostreichen Punkt
zeigen, auf welchem endlich alles zur gleichen Höhe der Erlösung
zusammenläuft, nachdem die verschiedenen Lebensläufe, welche in
der Zeit getrennt nebeneinander laufen, außer der Zeit sich
verständnisvoll berührt haben.
Der amerikanische Erfinder
und Staatsmann Benjamin Franklin
(1706 – 1790) entwarf sich im Alter von
23 Jahren eine eigene
Grabinschrift:
Hier ruhet der Leib Benjamin
Franklins, eines Buchdruckers, als
Speise für die Würmer, gleich dem Deckel eines alten Buches, aus
dem der Inhalt herausgenommen und der seiner Inschrift und
Vergoldung beraubt ist. Doch wird das Werk selbst nicht verloren
sein, sondern dermaleinst wieder erscheinen in einer neueren,
schöneren Ausgabe, durchgesehen und verbessert von dem
Verfasser.
Der Literaturnobelpreisträger von 1978 ist
der jüdisch-amerikanische
Schriftsteller Isaak Bashevis (1904 – 1991).
Er schreibt 1962 folgende schönen drei Sätze:
Es gibt keinen Tod.
Wie kann es Tod geben, wenn alles ein Teil Gottes ist?
Die Seele stirbt nie, und der Körper ist im Grunde nie lebendig.
Der dänische Philosoph Sören Kirkegard (1813 – 1855):
„Schreibe“,
sprach jene Stimme, und der Prophet antwortete:
„Für wen?“
Die Stimme sprach:
„Für die Toten, für die, die du in der
Vorwelt geliebt hast.“
Der Prophet fragte:
„Werden sie mich lesen?“
Die Stimme antwortete:
„Ja, denn sie kommen wieder zurück als
Nachwelt.“
Der englische Naturforscher
und Biologe Thomas Henry Huxley
(1825 – 1895):
Die Lehre der Seelenwanderung
gestattet es dem Menschen, eine
einleuchtende Erklärung für die Phänomene und Gesetzmäßigkeiten
des Kosmos zu finden... Nur äußerst voreilige Denker würden sie als
absurd abtun.
Der russische
Schriftsteller und Sozialkritiker Leo Tolstoi
(1828 – 1910) schreibt in seinem
Tagebuch im Jahr 1896:
Wie gut wäre es, wenn man die
Erlebnisse eines Menschen schildern
könnte, der in seinem früheren Leben sich selbst getötet hat. Er stößt
stets auf die selben Anforderungen, die ihm früher entgegenstanden,
und so gelangt er zum Bewusstsein, er müsse diese Anforderungen
erfüllen. Durch die Erfahrung belehrt, wird dieser Mensch
vernünftiger sein als die anderen.
Der französische Maler und
Bildhauer Paul Gauguin
(1848 – 1903) schreibt in seinen Notizen aus Tahiti:
Die Seele überlebt, wenn der
physische Organismus
zusammenbricht. Sie nimmt dann einen anderen Körper an, wobei
sie je nach Schuld und Verdienst erhoben oder erniedrigt wird.
Der belgische
Dichterphilosoph und Literaturnobelpreisträger 1911
Maurice Maeterlink (1862 – 1949) schreibt in "Vom Tode":
Nie gab es einen Glauben, der
schöner, gerechter, reiner,
moralischer, fruchtbarer, tröstlicher und in gewissem Sinne
wahrscheinlicher ist, als der Wiederverkörperungsglaube.
Der indische Politiker und
Reformator Mohandas "Mahatma"
[ große Seele ] Gandhi (1869 – 1948)
sagt in einer Rede im April 1931:
Ich kann mir keine immerwährende
Feindschaft zwischen den
Menschen vorstellen, und da ich an die Theorie der Wiedergeburt
glaube, lebe ich in der Hoffnung, dass ich, wenn nicht in diesem
Leben, in irgendeinem anderen Leben fähig sein werde, die ganze
Menschheit freundschaftlich zu umarmen.
Der österreichische
Dichter und Erzähler Peter Rosegger
(1843 – 1918) schreibt in "Mein Himmelreich" im Jahre 1901:
Wenn im Herbst die Blätter von
den Bäumen fallen, so will man das
für ein Beispiel der Vergänglichkeit deuten. Ein schlechtes Beispiel,
denn nach wenigen Monaten wachsen auf dem Baum junge Blätter,
und es wird ein Frühling, der ganz so ist, wie die früheren waren...
Und der Mensch sinkt als Vater / Mutter zu Grabe, und steht als
Kind wieder auf...
Der Tübinger Philosoph
Heinrich Spitta (1849 – 1929) schreibt in
"Mein Recht auf Leben":
Zeiten folgen auf Zeiten, was
bedeutet das? ... Da denke ich mir nun,
dass ich nach meinem Tode werde wiedergeboren werden zu einem
neuen irdischen Leben; meine Seele, der Innbegriff des Geistigen an
mir, wird einen neuen irdischen Leib erhalten, den ich zu führen
habe, bis auch er wieder aufgelöst wird in jene Bestandteile, von
denen er genommen ist, und wiederum wird meine Seele einen neuen
Leib empfangen, bis endlich, endlich alles erfüllt ist, was ich soll... Ich
werde nicht notwendig haben noch einmal zu betonen, dass es sich
hier gar nicht um irgendeine wunderliche Metaphysik handelt, die ich
auf verbotenen Umwegen einzuschmuggeln vorhabe, es handelt sich
lediglich um einen vernünftigen Glauben, ...den ich mir zu eigen
mache, weil er mir die kräftige Hilfe für die Durchführung meines
sittlichen Lebens zu bieten scheint.
Der Wiener Dramatiker und
Erzähler Arthur Schnitzler (1862 – 1931)
lässt 1903 Johanna im Drama "Der einsame Weg" die Worte sagen:
Ich für meinen Teil kann mir
alles andere eher vorstellen als dies:
dass ich nun zum ersten Male auf der Welt sein sollte. Und es gibt
Augenblicke, in denen ich mich ganz deutlich an allerlei erinnere.
Das zwei Jahre nach seinem
Tode veröffentlichte Gedicht des
Lyrikers Otto Julius Bierbaum (1865 – 1910):
Oft weiß ich ganz genau: Ich –
war – einmal;
Ich habe schon einmal all dies gesehen;
Der Baum vor meinem Fenster rauschte mir
ganz so wie jetzt vor tausend Jahren schon;
All dieser Schmerz, all diese
Lust in mir
ein Nochmals, Immerwieder, Spiegelung
durch Raum und Zeit. – Wie sonderbar das ist.
ein Fließen, Sinken, Untertauchen und
ein neu Empor im gleichen Strome.
Ich und immer wieder ich: Ich – war – einmal.
Ein Jugendgedicht aus
"Mensch Wanderer" des Dichters und
Dramaturgen Christian Morgenstern (1871 – 1914):
Wie oft wohl bin ich schon
gewandelt
auf diesem Erdball des Leids,
wie oft wohl hab’ ich umgewandelt
den Stoff, die Form des Lebenskleids?
Wie oft mag ich schon sein
gegangen
durch diese Welt, aus dieser Welt,
um ewig wieder anzufangen,
von frischem Hoffnungstrieb geschwellt?
Es steigt empor, es sinkt die
Welle –
so leben wir auch ohne Ruh’;
unmöglich, dass sie aufwärts schnelle
und nicht zurück – dem Grunde zu.
Und aus der 4 Jahre nach
Christian Morgensterns Tode veröffentlichten
Aphorismensammlung "Stufen":
Es leiht mir wunderbare Stärke
die Zuversicht,
dass nimmermehr ich sterbe,
dass ungehemmt ich meine Werke vollbringe,
ob auch oft mein Leib verderbe.
Es wirkt, dass ich mit ernster
Ruhe
Vor meiner Pläne Fehlschlag mich ermanne –
ich weiß, was ich erstrebe, was ich tue,
ist nicht gebannt an eine Lebensspanne.
Und:
Die Menschheit hat längst alles
empfangen, was zu empfangen ist.
Aber sie muss es immer wieder von neuem und in immer wieder
neuen Formen empfangen und verarbeiten... Die Lehre der
Reinkarnation zum Beispiel – sie ist längst da. Aber sie musste eine
Weile beiseite gelassen werden; die ganze europäische Zivilisation
geht auf dieses Beiseitelassen zurück. Jetzt hat dieser Zyklus das
Seine erfüllt, jetzt darf sie, als eine unermessliche Wohltat, in den
Gang der westlichen Entwicklung wieder eintreten.
Die ergreifenden Worte des
Wiener Dichters und Operntexters Hugo
von Hofmannsthal (1874 – 1929), aus der Richard-Strauß-Oper "Die
Frau ohne Schatten" von 1919:
Ihr Gatten, die ihr liebend euch
in Armen liegt,
ihr seid die Brücke, überm Abgrund ausgespannt,
auf der die Toten wiederum ins Leben gehen!
Geheiligt sei eurer Liebe Werk!
Der österreichische
Dichter Rainer Maria Rilke
(1875 – 1926) schreibt:
Du bist ein Rad, in dem ich
stehe:
Von deinen vielen dunklen Achsen
wird immer wieder eine schwer
und dreht sich näher zu mir her,
und meine willigen Werke wachsen
von Wiederkehr zu Wiederkehr.
Der Arzt und Dichter Hans
Carossa (1878 – 1956) schreibt 1931 in
"Der Arzt Gion":
Vor sich hinsinnend, ging er dann
über den Asphalt wie auf eigenem
Grund, und das ganze Erdenleben kam ihm so gastlich fremd, so
unverbindlich vor, als wäre er schon einmal da gewesen und würde
noch öfters wiederkommen. Aber auch wenn ihn die gleich darauf
einsetzende Flutung wieder fortspülte..., glaubte er einen Rhythmus
zu spüren, der ihn weise trug.
Der österreichische
Dichter und Dramatiker Anton Wildgans
(1881 – 1932) schreibt in
"Glücklicher Glaube":
Es ist der Tod ein Bad, in das
der Herr
uns Kindlein tut, auf dass wir unsere Seele
begütigen von allem Erdenfehle
zu neuer Wiederkehr und Unbeschwer.’
Dann tauchen wir empor in andre
Zeit
aus neuem Blut mit neu begabten Sinnen
und dürfen unsren Wandel neu beginnen
für einen Atemzug der Ewigkeit.
O selig, wer dies glaubt, ihm ist
der Tod
kein böser Vogt, der fremde Plag verschwendet.
Vom Menschenfluche "ewig unvollendet"
ist seine Abschiedsstunde unbedroht.
Der Stein, der Baum, das Tier,
sie reden ihm
mit Bruderzungen, die Gestirne neigen
ihr Haupt in seinen Schoße und Gottes Schweigen
ist eine große Symphonie in ihm.
Der österreichische
Dichter Franz Werfel (1890 – 1945) mit seinem
Jugendgedicht "Der Weltfreund":
Ich trage viel in mir.
Vergangenheit früherer Leben,
Verschüttete Gegenden,
mit leichten Spuren von Sternenstrahlen.
Oft bin ich nicht an der
Oberfläche,
hinabgetaucht in fremdeigene Gegenden bin ich.
Ich habe Heimweh.
O Reste, Überbleibsel, o vergangene Vergangenheit!
Der berühmte
schweizerische Philosoph und Psychoanalytiker
Carl Gustav Jung (1875 – 1961)
Ich könnte mir gut vorstellen,
dass ich in früheren Jahrhunderten
gelebt habe und dort an Fragen gestoßen bin, die ich noch nicht
beantworten konnte; dass ich wiedergeboren werden musste, weil ich
die mir gestellte Aufgabe nicht erfüllt hatte.
Und an anderer Stelle äußert sich C.G.
Jung so:
Wenn aber noch ein Karma (Tat)
übrig bleibt, das erledigt werden
muss, so fällt die Seele wieder in die Wünsche zurück und begibt sich
erneut in das Leben, vielleicht sogar aus Einsicht, dass noch etwas zu
vollenden sei. In meinem Falle muss es in erster Linie ein
leidenschaftlicher Drang zu verstehen gewesen sein, welcher meine
Geburt bewirkt hat. Denn er ist das stärkste Element meines Wesens.
Dieser unersättliche Trieb nach
Verständnis hat sich sozusagen ein
Bewusstsein geschaffen, um zu erkennen, was ist und was geschieht.
Der moderne Ur-Christ
Hermann Bauer schreibt in seinem Werk
"Wiedergeburt" im Jahr 1982:
Ohne das Wissen um die
Reinkarnation sind echter Glaube und
Gottvertrauen nur schwer möglich, da der Mensch Gott als
ungerecht empfinden muss, angesichts der Ungleichheiten in dem
menschlichen Seins- und Lebensbedingungen und dem Schicksal.
Ohne dieses Wissen blieben und
bleiben fernerhin Tür und Tor
geöffnet dem alleinigen Zweck- und Nützlichkeitsdenken, dem
Materialismus, der Verstrickung des Menschen in äußerer Welt,
Machtstreben, Zynismus, bis hin zur Gottferne.
Ohne dieses Wissen besteht wenig
innere Freiheit, sondern
Abhängigkeit von äußeren Bindungen bis hin zu der Gefahr, von
Ideologien und fanatischen und sektiererischen Bestrebungen, gleich
welcher Art, gefangengenommen zu werden.
Ohne dieses Wissen gibt es nur
geringen Ansporn, sich zum
Höheren zu entwickeln, da der Mensch sich gar nicht bewusst ist,
dass sein in der Vergangenheit Erworbenes an ihm haftet und
wirksam ist...
Nicht Gott hat dieses Wissen den
Menschen genommen, sondern die
Kirchen. So soll nun nach Seinem Willen das verschüttete Wissen
wieder in das Bewusstsein aller eingehen und dort möglich machen,
was Er den Menschen brachte: die Erlösung.
Der Streit um die Reinkarnation
... würde nicht existieren, wenn die
Menschen den inneren Weg gingen. Sie würden nämlich die
Wirksamkeit dieses unabdingbar vorgegebenen geistig-göttlichen
Gesetzes in der Schau der Seele selbst erfahren können:
Die Menschen müssten nicht mehr
Glaubende sein – sie wären
Wissende!
Aus der "Bhagavad-gita",
einem Teil der altindischen
Wissens-Schriften namens "Veden"
(Bg. 13. 34):
So wie die Sonne allein das ganze
Universum erleuchtet, so erleuchtet
das eine Lebewesen im Körper den gesamten Körper mit Bewusstsein.
(Bg. 2. 20 bis 25):
Für die Seele gibt es zu keiner
Zeit Geburt oder Tod. Sie ist nicht
entstanden, sie entsteht nicht, und sie wird nie entstehen. Sie ist
ungeboren, ewig, immerwährend und urerst. Sie wird nicht getötet,
wenn der Körper getötet wird... Wie ein Mensch alte Kleider ablegt
und neue anzieht, so gibt die Seele alt und unbrauchbar gewordene
Körper auf und nimmt neue materielle Körper an. Die individuelle
Seele selbst jedoch kann weder von Waffen zerschnitten noch von
Feuer verbrannt, noch von Wasser benetzt, noch vom Wind verdorrt
werden; sie ist unzerbrechlich und unauflöslich. Sie ist
immerwährend, überall gegenwärtig, unwandelbar, unbeweglich und
ewig dieselbe. Wer dies weiß, sollte nicht um den Körper trauern.
(Bg. 2. 13):
So wie die verkörperte Seele in
diesem Körper fortgesetzt von
Knabenzeit zu Jugend und zu Alter wandert, so geht die Seele beim
Tod auf ähnliche Weise in einen anderen Körper ein. Einbesonnener
Mensch wird durch einen solchen Wechsel nicht verwirrt.
(Bg. 2. 22):
Wie ein Mensch alte Kleider
ablegt und neue anzieht, so gibt die
Seele alt und unbrauchbar gewordene Körper auf und nimmt neue
materielle Körper an.
(Bg. 8. 6):
Was auch immer der Daseinszustand
ist, an den man sich erinnert,
wenn man seinen Körper verlässt, diesen Zustand wird man ohne
Zweifel erreichen.
(Bg. 15. 9)
Das Lebewesen, das einen weiteren
materiellen Körper annimmt,
erhält eine bestimmte Art von Ohren, Augen, Zunge, Nase und
Tastsinn, die um den Verstand gruppiert sind. So genießt es eine
bestimmte Auswahl von Sinnesobjekten.
(Bg. 13. 35)
Diejenigen, die mit den Augen des
Wissenden den Unterschied
zwischen dem Körper und dem Besitzer des Körpers sehen und auch
den Vorgang der Befreiung aus der Knechtschaft der Materie
verstehen, erreichen das höchste Ziel.
Aus den etwa 6000 Jahre alten Wissensschriften des alten Indiens
(Srimad Bhagavatam 2. 1. 15):
Auf der letzten Stufe des Lebens
soll man kühn genug sein, keine
Angst vor dem Tod zu bekommen. Vielmehr muss man jegliche
Anhaftung an den materiellen Körper samt allem Dazugehörenden
und allen Wünschen aufgeben.
(Srimad Bhagavatam 10. 1. 39):
Wenn sich der gegenwärtige
Körper in Staub verwandelt und wieder
in die 5 Elemente zerfällt, erhält das Lebewesen entsprechend seinem
Karma (Karma = Tat) automatisch einen neuen, aus materiellen
Elementen bestehen den Körper. Sobald es einen weiteren Körper
bekommt, gibt es den gegenwärtigen auf.
(Srimad Bhagavatam 8. 22. 25):
Während das Lebewesen, dass auf
Grund seines Karma dem
Kreislauf von Geburt und Tod unterworfen ist, immer wieder neue
Lebensformen annimmt, erreicht es durch glückliche Umstände
manchmal die menschliche Form. Diese Geburt als Mensch wird nur
selten erlangt.
(Srimad Bhagavatam 3. 31. 43):
Auf Grund seiner bestimmten Art
von Körper wandert das
Lebewesen von einem Planeten zum anderen, während es
verschiedenen karmischen Tätigkeit nachgeht. Auf diese Weise
verwickelt es sich in fruchtbringendes Tun und genießt unaufhörlich
das entsprechende Ergebnis.
Ein neuzeitlicher Inder Namens Srila Prabhupada (1896 – 1977):
Wenn wir sterben, zersetzt sich
der aus 5 Elementen (Erde, Wasser,
Feuer, Luft und Äther) bestehende materielle Körper, und seine
grobstofflichen Bestandteile vermischen sich wieder mit den
Elementen. Oder wie es die christliche Bibel formuliert: “Staub bist
du, und zu Staub wirst du wieder werden.“ bei manchen Völkern
wird der Körper verbrannt, manche begraben ihn, und wieder andere
werfen ihn den Tieren vor. Die Hindus in Indien verbrennen den
Körper, so dass er in Asche umgewandelt wird. Asche ist nichts
weiter als eine andere Form von Erde.
Die Christen begraben den
Körper, und wenn er eine Zeitlang im
Grab gelegen hat, wird er schließlich zu Staub, was, wie Asche,
wieder nur eine andere Form von Erde ist. Es gibt auch noch andere
Volksgemeinschaften – wie beispielsweise die Parsen in Indien –, die
den Körper weder Verbrennen noch begraben, sondern ihn den
Geiern vorwerfen, die sofort herbeigeflogen kommen und ihn
auffressen, so dass er schließlich in Kot umgewandelt wird.
Es steht also fest, dass unser
schöner Körper, den wir so sehr hegen
und pflegen, schließlich entweder zu Kot, Asche oder Staub werden
wird.
Wenn der Tod eintritt, tragen die
feinen Elemente (Geist, Intelligenz
und Ego), die zusammengenommen als das Bewusstsein bezeichnet
werden, die winzig kleine spirituelle Seele in einen anderen Körper,
wo sie leidet oder genießt – je nachdem, wie sie gehandelt hat.
‘Falsches Ego‘ bedeutet, den
Körper für das Selbst zu halten. Wenn
man versteht, dass man nicht der Körper, sondern spirituelle Seele
ist, erreicht man sein wahres Ego. Das Ego existiert immer. Das
wahre Ego wird nicht verurteilt, nur das falsche. In den vedischen
Schriften heißt es: aham brahmasmi „Ich bin Brahman, ich bin
spirituell.“ Dieses „Ich bin“, dieses Gefühl des Selbst, existiert auch
auf der befreiten Stufe der Selbstverwirklichung. Dieses Gefühl des
„Ich bin“ ist das Ego, doch wenn es auf den falschen Körper
gerichtet wird, ist es ‘falsches Ego‘.
Wenn das Gefühl des Selbst auf
die Realität gerichtet wird, ist dies
‘wahres Ego‘. Einige Philosophen
sagen, wir sollten unser Ego
aufgeben, aber dies ist nicht möglich, denn Ego bedeutet Identität.
Was wir jedoch aufgeben sollten, ist die falsche Identifizierung mit
dem Körper.