Leseprobe aus Jenseits von Allem
Kapitel 25
25
Erste
Anfänge
Ein
persönliches Schlüsselerlebnis
Eines Abends hatte ich
das Manuskript für „Jenseits von
Allem“ (Teil eins) zu meinem Lieblingswaldrand mitgenommen, um in der
Abendsonne etwas daran weiter zu arbeiten, statt dies immer nur in meinen vier Wänden
zu tun.
So saß ich dann also an diesem
Waldrand und nahm alle Eindrücke der Natur in mich auf, wobei ich vergeblich
versuchte mich auf die Arbeit an dem Manuskript zu konzentrieren...
Die Sonne stand schon tief, und es schien mir das Beste zu sein, mich in aller
Ruhe dem grandiosen Schauspiel des beginnenden Sonnenunterganges zu widmen,
statt mich weiterhin mit dem Manuskript zu befassen.
Wie ich da also,
das Manuskript neben mir liegend, so auf der Holzbank an meinem
Lieblingswaldrand saß und mich an dem wunderschönen Sonnenuntergang erfreute,
da fiel mein Blick irgendwann auch auf das Unterholz hinter der Bank, wo drei
leere und verdreckte Weinflaschen herumlagen.
„Diese
Schweine...“,
war mein erster Gedanke. (War es doch auch noch ausgerechnet mein
Lieblingswaldrand...)
„Wie
kann man nur einfach alles liegen lassen und die Schönheit dieses Platzes damit
stören“,
dachte ich weiter.
In diesem Moment spürte
ich – fast wie magisch – mein Manuskript wie fordernd neben mir auf der Bank
liegen.
Ich nahm es in die Hand wie ein glühendes Eisen, und begann mir klar zu machen,
dass die darin beschriebenen Gedanken tatsächlich etwas mit den lebendigen und
alltäglichen Situationen unseres Lebens zu tun haben.
·
Wer
war es denn nun in Wahrheit – laut meiner eigenen Idee – der diese
Weinflaschen dort liegen lassen hatte?
·
Hielt ich hier nicht gerade ein
Manuskript in der Hand, in welchem ich selbst die Idee beschreibe, dass es im
ganzen Universum keine Fremdheit gibt, sondern nur eine einzige ‘Seele’ in
ihren verschiedenen Verkörperungen und Entwicklungsstufen?
Egal in welcher Verkörperung
auch immer, es war also demnach tatsächlich ich selbst gewesen, der diesen Abfall irgendwann einmal hier
liegen gelassen hatte. Ich selbst in einer anderen Verkörperung. Von meiner
momentanen Verkörperung aus gesehen vielleicht in der Vergangenheit. Vielleicht
könnte aber diese andere Verkörperung sogar auch noch in meiner eigenen
Zukunft liegen!
Alles andere würde doch bedeuten, dass ich meine eigene Idee von „Jenseits
von Allem“ selbst nicht für wahr halten würde.
Ich spürte in diesem
Moment sehr deutlich, wie sehr ich doch noch am Anfang damit stand, meine hoch-
und schnellfliegenden Gedanken in ein lebendiges Handeln umzusetzen.
Ein freudiges Gefühl
kam in mir auf:
Endlich konnte ich mit vollem Bewusstsein damit anfangen meine Gedanken auch auf
mein Handeln anzuwenden!
Es war also
beschlossene Sache:
Diese Weinflaschen würde ich genauso selbstverständlich mitnehmen, als ‘hätte’
ich sie selbst mitgebracht!
Stopp!
Warum dachte ich
eigentlich im Konjunktiv? Warum dachte ich in Worten wie „als ob“ und „wie
wenn“?
Ich hatte sie doch in einer anderen
Verkörperung tatsächlich selbst mitgebracht, falls es wirklich nur eine
Seele, – nur ein wirkliches ‘ICH’ gibt!
Die Sonne war
inzwischen untergegangen, und ich machte mich mit den drei leeren, verdreckten
Weinflaschen auf den Weg zum Auto.
„Wenn
mich nun der Förster oder sonst jemand sieht, dann denkt er, ich hätte
diese drei Flaschen selbst ausgetrunken...“,
ging es mir durch den Kopf.
„Die
waren gar nicht von mir, ich räume sie nur weg.“,
hätte ich dann ja sagen können, natürlich auch noch ein Wenig in Erwartung
der Anerkennung, dass ich so nett und umweltbewusst bin, sogar den Dreck von
‘anderen’ wegzuräumen...
Doch
halt!
Dies stimmte ja auch wieder nicht mit meiner eigenen ‘Idee’ überein! Diese
Weinflaschen waren ja laut dieser Idee eben doch
von mir selbst – wenn auch von
‘mir’ in einer anderen Verkörperung –, mitgebracht, liegengelassen und
natürlich auch von mir selbst
ausgetrunken worden!
Folglich gab es
absolut keinen Grund mich irgendwie ‘besonders’ dabei zu fühlen, sie in
aller Selbstverständlichkeit wieder
mitzunehmen. Ich würde also bei einer eventuellen Begegnung versuchen mir
vorzustellen, so beschloss ich, dass ich diese Weinflaschen während einem der
letzten Besuche meines Lieblingswaldrandes erstens selbst getrunken hatte, sie
zweitens danach auch hinter die Bank geworfen hatte, und sie nun drittens bei
einem weiteren Besuch dieses
Waldrandes als meinen eigenen Abfall abhole und wegräume.
Ich spürte bei diesen
Gedanken eine Art Frieden oder auch ruhige Demut.
Andererseits war ich
zutiefst überrascht, wenn nicht sogar erschrocken, wie wenig ich doch bislang von meinen hochfliegenden Gedanken in
mein Handeln umgesetzt hatte!
War ich doch gedanklich
schon sehr bald an den Punkt gekommen, an welchem ich meine Idee als die logisch
zwingende Begründung erkannt hatte, nicht nur seine Freunde, sondern auch seine
Feinde, ja sogar auch seine eigenen Mörder
zu lieben wie sich selbst.
Und nach solchen großartigen Gedanken erfolgte nun mühsam die erste
dementsprechende und wirklich bewusste Tat,
in Form des Wegräumens dreier leerer Weinflaschen welche an einem Waldrand
lagen...
Nun gut, der erste
(bewusste) Anfang war ja nun immerhin gemacht!
Erneut spürte ich
eine gewisse Vorfreude, als ich mir versuchte klar zu machen, welche weiteren
Schritte diesem ersten (bewussten) Schritt folgen würden (unbewusst hatte ich
natürlich schon oft meiner Idee entsprechend gehandelt, aber eben nur unbewusst und nicht speziell auf der Grundlage
des Gedankens dieser einen und universell einzigen, sich durch ‘Zeitreise-
Reinkarnation’ dauernd und überall selbst begegnenden Seele!).
Während ich noch zum
Auto zurückging (wobei ich übrigens niemandem begegnete...), erkannte ich mehr
und mehr die ungeheure Tragweite, welche diese Idee einer einzigen, universellen
Seele auf das lebendige Handeln eines Menschen haben kann, bzw. haben muss
und auch haben wird, je klarer diese Idee als Realität (an)erkannt wird.
Schon in diesem ersten Anfangsstadium der Umsetzung meiner Gedanken in mein
Handeln, gesellte sich zu dieser schon erwähnten Vorfreude nun plötzlich auch
ein gewisses Erschauern, eine unbestimmte Art von Angst hinzu, als ich begann
eine unvorstellbar große Distanz zu
spüren. Die Distanz zwischen der – durch die Idee einer einzigen universellen
Seele bedingten – letztendlich möglichen Verhaltensänderung auf der einen
Seite, und ‘meinen’ (ersten...) drei leeren Weinflaschen auf der anderen
Seite!
Es war so ähnlich, wie wenn man an den Anfang eines Weges kommt und den Blick
zum ersten Mal auf den weiteren Verlauf dieses Weges richtet, wobei man bis zum
Horizont kein Ende erkennen kann.
·
Wie weit würde ich wohl damit
kommen können?
·
Würde ich auch persönliches
Leiden dafür in Kauf nehmen?
·
Könnte ich nach diesem ersten
Schritt überhaupt noch einmal innehalten oder gar zurück? Und wollte ich das
denn?
·
Würde ich nicht sogar bereit
sein müssen, mich letztendlich wie Jesus ans Kreuz nageln zu lassen und meinen
Folterern dabei auch noch zu vergeben?
·
War ich denn schließlich –
nach meiner eigenen Idee – nicht sogar selbst
diese eine Seele, welche sich eben – zu einem bestimmten subjektiven Zeitpunkt
ihres Entwicklungsweges – auch als Jesus von Nazareth verkörpert hatte, und
lag diese spezielle Verkörperung nicht sogar mit aller größter, ja sogar an
Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch in meiner subjektiven Zukunft?
Aber trotz dieser
Gedanken spürte es sich gut und erleichternd an, endlich diesen ersten kleinen
Schritt in Richtung der Umsetzung meiner Idee in lebendiges Handeln getan zu
haben! Ein Gedanke von früher kam mir in den Sinn:
Wer nur alleine schon auf dem richtigen Weg ist, der kann sich, was seine
Geschwindigkeit des Vorankommens betrifft, beruhigt Zeit lassen. Vorausgesetzt
er bleibt nicht völlig stehen, wird er dann nämlich das ‘Ziel’ auf jedem Fall erreichen, wobei er durch das langsame und sorgfältige
Vorgehen den ganzen Weg als Ziel erkennt.
Die
Richtung des eingeschlagenen Weges,
sowie die Vermeidung von Stillstand, sind das Entscheidende, und nicht wie
schnell und weit wir dann in dieser Richtung vorankommen!
Damals, als ich diesen
Gedanken hatte, da wusste ich noch nichts vom Naturgesetz der Wiedergeburt (die
Wiedergeburt ist entweder ein Naturgesetz, oder es gibt sie gar nicht. Siehe
Kapitel zwei).
Es erschien mir aber dennoch auch damals schon logisch, dass es nicht von
Bedeutung sei, wie weit wir bis zu
unserem Tod den ‘richtigen’ Weg gegangen sein würden, sondern ausschließlich
die Frage zählt, ob wir überhaupt
auf dem ‘richtigen’ Weg gewesen waren.
Von einem liebenden Gott war ich auch damals schon überzeugt, und würde ein
liebender Gott denn nicht damit zufrieden sein, wenn sich seine Geschöpfe auf
dem richtigen Weg befinden, egal wie schnell sie dann darauf vorankommen?
Diesen ‘richtigen’ Weg empfand ich auch damals schon als den Weg der Ehrlichkeit und Nächstenliebe,
ohne dass ich es zur damaligen Zeit schon durch eine ‘Idee’, wie der, einer
einzigen universellen Seele, hätte begründen können.
***
An dieser Stelle
wollen wir uns noch einmal eine kurze Zusammenfassung der in Teil eins „die
Theorie“ beschriebenen Idee ansehen.
Wir können uns damit noch einmal klar machen, was es genau ist, was wir mit den
später beschriebenen Übungen versuchen wollen zu erfühlen.
Zusammenfassung
der Theorie
Die erste
Voraussetzung für die Idee einer logischen Begründung der Nächstenliebe ist
das Verständnis der Wiedergeburt als einem Naturgesetz (und nicht etwa einem
‘Glauben’ oder einer ‘Religion’).
Sobald wir einmal
anfangen unbefangen darüber nachzudenken, werden wir bemerken, dass eigentlich
sehr viel mehr dafür als dagegen spricht, dass die Wiedergeburt (Reinkarnation)
tatsächlich ein Naturgesetz sein könnte!
Wie auch schon der französische Aufklärungs- Philosoph Voltaire
(1694 – 1778) geschrieben hat:
„Die
Lehre von der Wiederverkörperung ist weder widersinnig noch unnütz.
Zweimal geboren zu werden ist nicht erstaunlicher als einmal.
Auferstehung ist das ein und alles in der Natur“
Wobei ich persönlich
sogar der Meinung bin, ausgerechnet nur einmal
geboren zu werden ist noch wesentlich unwahrscheinlicher und fantastischer, als
mehrmals geboren zu werden.
Zu diesem Thema der Wiedergeburt als Naturgesetz empfehle ich auch das Buch „Reinkarnation, die Wissenschaft der Seelenwanderung“ von Ronald Zürrer,
erschienen im Govinda Verlag (ISBN 3-906347-51-6)
Diese Buchempfehlung befindet sich zwar schon mehrfach auch im ersten Teil des
hier vorliegenden Buches, aber es mag ja vielleicht auch Leser geben, welche nur
den zweiten Teil lesen.
Und weil das Thema Reinkarnation in unserer westlichen Welt so sehr aus unserem
Denken verbannt (!) wurde, und weil das genannte Buch einen wirklich
umfangreichen und ausführlichen Überblick zu diesem Thema bietet, nenne ich es
hier auch im zweiten Teil von „Jenseits
von Allem“ gerne noch einmal.
In diesem Buch von Ronald Zürrer werden unter anderem auch etliche Zitate berühmter
Persönlichkeiten und aus alten Schriften genannt, welche belegen, in welch
guter Gesellschaft sich ein jeder Mensch befindet, der die Wiederverkörperung
ernsthaft als Naturgesetz in Betracht zieht.
Mit der freundlichen Genehmigung von Ronald Zürrer werden einige dieser Zitate
am Ende dieses Buches als Anhang hinzugefügt. Ich hatte diese Zitate ursprünglich
vor etwa sechs Jahren für meine inzwischen 95 Jahre alte Oma ausgesucht und
zusammengestellt. Sie hatte ihr ganzes Leben lang die hier üblichen, katholisch
geprägten Vorstellungen vom Tod und dem, was danach kommt. Dennoch hat sie in
ihrem hohen Alter und nur anhand dieser Zitate – und vielleicht auch noch
durch einige Hinweise aus ihrer Lieblingssendung im Fernsehen, der Talkshow
„Fliege“ – zumindest die Möglichkeit der Wiedergeburt erstaunlich
schnell in ihrem Weltbild aufnehmen können.
Doch nun weiter mit
der Zusammenfassung der Theorie aus Teil eins:
Nachdem wir also die
Wiederverkörperung als ein mögliches Naturgesetz zumindest einmal vermuten können,
knüpft sich die Frage daran, nach welchen Regelmäßigkeiten dieses Naturgesetz
dann wohl funktionieren könnte.
Automatisch gehen wir dabei in erster Linie davon
aus, dass eine Wiederverkörperung nach unserem Tode selbstverständlich nur in
einer Zeit stattfinden kann, die objektiv betrachtet nach
dem Zeitpunkt unseres Todes beginnt.
Nun ist es aber so,
dass in der modernen Naturwissenschaft einiges darauf hindeutet, dass die Zeit
ganz und gar nicht das ist, was wir bislang davon dachten. Tatsächlich spricht
inzwischen sogar der berühmteste noch lebende Physiker, Stephen Hawking, davon,
dass die Naturgesetze unseres Universums körperliche Reisen in die
Vergangenheit prinzipiell zulassen könnten. Nun, wenn wir also eventuell tatsächlich
einmal in die Vergangenheit reisen können, dann muss unser Reise-Ziel,
nämlich die Vergangenheit als solche, auch wirklich und tatsächlich
existieren.
Daraus resultiert die Vermutung, dass die Wiedergeburt nicht unbedingt nur in
einer objektiven Zeit nach
unserem jeweiligen Tod stattfinden könnte, sondern zu beliebigen anderen
Zeitpunkten der insgesamt gemeinsam existenten ‘Gesamtzeit’, welche wir
entsprechend einer Zeit-Landschaft einfach einmal die „Zeitschaft“ nennen
wollen.
Es wäre dann also genauso gut möglich, dass wir vor
dem Zeitpunkt unseres jeweilig subjektiv letzten Todes, und natürlich
vielleicht auch vor dem Zeitpunkt
unserer jeweilig subjektiv letzten Geburt, also kurz gesagt, von unserem derzeitigen
Lebens aus betrachtet, in der Vergangenheit
wiedergeboren werden können.
Nun wird es denkbar, dass wir uns in unseren verschiedenen Verkörperungen tatsächlich
auch selbst begegnen könnten (wie ein Zeitreisender, der in die Vergangenheit
reist und seinem jüngeren ‘Ich’ begegnen könnte).
Daraus resultiert dann
wiederum die Frage, wer denn von den
anderen Menschen, bzw. Lebewesen um uns herum dann eigentlich noch mit
Sicherheit als tatsächlich „fremd“ bezeichnet werden kann...
Das Ganze gipfelt schließlich in der Überlegung, bzw. der Idee, ob es dann
nicht auch vielleicht möglich sein könnte, dass es eventuell überhaupt gar
keine fremden ‘Seelen’
gibt, sondern dass es im ganzen Universum vielleicht nur eine einzige
‘Seele’ (= das Innere von etwas)
geben könnte.
Dadurch wäre dann auch der Satz „Alles
ist Eins.“ in ein neues und klares Licht gerückt.
Dies würde also bedeuten, dass ICH, bzw. jedes DU (also auch Sie, lieber
Leser), also wir alle, in Wahrheit ein
einziges seelisches Lebewesen sind, welches sich in seinen verschiedenen Verkörperungen
immer und überall ausschließlich selbst
begegnet (in verschiedenen Entwicklungs-, Erfahrungs- und Lernphasen)!
Durch diese
Betrachtung wird dann also die Nächstenliebe
(bis hin zur Feindesliebe!) sozusagen zur Selbstliebe,
wodurch sie – die Nächstenliebe – also an die stärkste uns bekannte
menschliche Antriebsenergie ‘angeschlossen’ wäre, nämlich die Egozentrik!
Hierzu auch noch ein
kurzes logisches Gedankenspiel:
Wenn ‘Gott’ alles durchdringend und allgegenwärtig ist, kann man doch auch
sagen, dass Gott die Gesamtheit allen Seins ist.
Ein ‘Außerhalb’ von Gott könnte es dann nicht geben (also kein „Jenseits
von Allem“...). Wäre sich nun diese Gesamtheit aller Existenz auch selbst
bewusst – was wir ‘Gott’ ja in der Regel unterstellen... –, dann muss
‘Gott’ logischerweise auch völlig
‘Ego-zentrisch’ sein, weil es ja gar nichts anderes gibt, als ‘ihn’
selbst. Also quasi eine ‘göttliche Egozentrik’. Egozentrik bedeutet, dass
das Ego, also das Ich für jemanden das Zentrum, also die Mitte
aller Dinge ist.
***
Soweit also die kurze
Zusammenfassung der Idee des einen, sich ausschließlich in allen verschiedenen
Körpern selbst begegnenden
Lebewesens, welches sich in immer komplexeren Formen verkörpert, bis es sich
dann schließlich selbst als die größte mögliche Einheit bewusst wird, nämlich als die gesamte Existenz in Form einer geschlossenen Einheit, also sozusagen als größter
möglicher ‘Organismus’, und somit dann interessanterweise auch als Schöpfer,
bzw. als erste Ursache seiner Selbst.
Durch
diese ‘Idee’ ist also die Nächstenliebe plötzlich logisch begründbar –
und wird als die natürliche und positive Selbstliebe Gottes erkannt.
Im Folgenden soll es
nun also um die Erlebbarkeit und die Lebbarkeit dieser Idee gehen – um deren mögliche
Umsetzung in unser tägliches Leben und Handeln.
Wie also könnten wir
solche Gedanken und diese Idee eines einzigen universellen Lebewesens –
welches in den verschiedenen Körpern sein eigener Freund und Feind ist – in
unserem täglichen Leben in aktives Handeln und in eine bedingungslose und
allumfassende Liebe umwandeln?
Kapitel 30
30
Freude beim Üben
So wie es im vorigen Kapitel beschrieben ist,
könnte es den Eindruck erwecken, dass die bedingungslose und allumfassende Liebe
erstens ein kaum zu erreichendes Ideal ist, und zweitens, dass der Weg in diese
Richtung voller Dornen, Selbstbeherrschung und Selbstüberwindung ist, – voller
Hindernisse und Entsagungen, kurz gesagt, absolut kein Vergnügen...
Von diesem Vorurteil sollten wir uns
allerdings schleunigst lösen, denn sonst neigen wir dazu Rückschritte zu machen
(was uns ja dank unserem freien Willen auch durchaus und jederzeit möglich ist).
Es gibt sehr viele kleinere – und auch einige
etwas größere – Alltagssituationen, bei denen wir die bedingungslose Liebe mit
viel Freude daran üben können!
Wir können praktisch in jeder Lebenslage
spezielle kleine Bereiche finden, wo sich die bedingungslose Liebe recht einfach
und dafür mit umso mehr Spaß und Freude erproben lässt.
Ein erstes schlichtes Beispiel ist etwa eine
Stubenfliege (zu Anfang erst einmal eine nicht stechende).
Diese Fliege tut uns ja eigentlich nichts.
Sie fliegt uns höchstens ein Wenig vor der
Nase herum, was wir in der Vergangenheit gewohnheitsmäßig meistens mit einer
kurzen und schnellen Handbewegung – für eine kurze Zeit – unterbunden haben.
Nun gehen wir also einmal ganz gezielt und
mit dem Bewusstsein der bedingungslosen und allumfassenden Liebe mit einer
solchen Situation um.
Die Stubenfliegen-Übung
Wir akzeptieren eine Fliege, die uns gerade lästig ist, als gleichwertiges Lebewesen;
wir sehen in ihr ein Geschöpf des universellen Schöpfungswillens;
wir versuchen das Innere dieses Lebewesens zu fühlen;
wir stellen uns vor,
dass und
wie diese Fliege die Welt aus
ihren winzigen Augen heraus sieht,
so wie auch
wir die Welt aus unseren Augen heraus sehen (wenn auch die Augen der Fliege
ein anderes Bild liefern als unsere);
wir entwickeln eine gewisse Neugier, ein Interesse an einem Kontakt mit diesem anderen Lebewesen;
wir machen uns klar – und dies ist nun
ein sehr entscheidender Punkt –
dass diese kleine Fliege ihrerseits auch uns in genau
diesem Moment wahrnimmt, mit ihren Augen und ihrer ihr eigenen Art und Weise
der Wahrnehmung.
freudig lassen wir es zu, dass sich dieses kleine Lebewesen auf unseren Körper setzt;
wir spüren unsere Überlegenheit und
relative Größe, und gleichzeitig aber auch die Verletzlichkeit und relative
Kleinheit
dieses winzigen zarten Organismus;
wir ahnen den Unterschied in der Stufe unseres Bewusstseins und dem Bewusstsein der Fliege;
wir erkennen die Perfektion dieses kleinen selbständigen Lebewesens;
wir wissen, dass wir durch diese Fliege nicht bedroht sind;
wir achten und lieben das Leben dieser Fliege wie wir das Leben als solches achten – wie wir unser eigenes Leben achten;
wir projizieren unsere Zuneigung und unsere Sympathie auf diese Fliege;
und dann beginnen wir zu fühlen, dass wir
sie tatsächlich lieben (können)!
Es kann natürlich sein, dass uns diese Fliege
eine halbe Stunde danach in einer Weise um die Nase fliegt, dass wir uns erneut
gestört fühlen.
Aber dann werden wir souverän und liebevoll
lächeln und sie mit energischen, aber dennoch liebevoll-vorsichtigen
Handbewegungen dazu veranlassen, dass sie ihre Kurven und Kreise woanders zieht,
als direkt vor unserer Nase.
Meine Erfahrung ist aber die, dass oft
alleine schon die kurze Konzentration auf die Liebe zu einer solchen Fliege –
zumindest scheinbar... – den Effekt hat, dass ich plötzlich (eine Zeit
lang) von ihr in Ruhe gelassen werde.
Durch unsere Konzentration auf die Liebe zu
einer Fliege geschieht aber außerdem noch zumindest einmal das folgende:
Wir werden dazu befähigt, diese Fliege in
ihrem Dasein prinzipiell als mit uns gleichberechtigt zu erkennen, zu
akzeptieren und anzunehmen.
Dadurch werden wir sie auf einmal nur noch
ausschließlich dann als Störung empfinden, wenn sie uns auch
wirklich stört.
Wir werden sie in unserer allernächsten Nähe
mit Liebe willkommen heißen können, solange wir nicht tatsächlich von ihr
belästigt werden. Sind wir z.B. beim Schreiben an einer Computertastatur, kann
so eine Fliege durchaus auch spielerisch um unsere in Aktion befindlichen Finger
herumfliegen, uns dabei vielleicht auch immer wieder an der Hand berühren, ohne
dass wir dies dann noch wie normalerweise üblich als Störung empfinden (müssen).
Kurz gesagt, unsere Reizschwelle ist
plötzlich erheblich verschoben worden, nachdem wir begonnen haben, eine Fliege
zu lieben!
Solche Beispiele mit Insekten gibt es noch
viele andere. Wir können in einem etwas größeren Schritt z.B. auch einmal
bewusst zulassen, dass wir einer
Stechmücke in Liebe ihre Nahrung – also einige Tropfen unseres Blutes –
schenken. Diese Insektenübungen für die bedingungslose Liebe sind zwar nur ganz
kleine Schrittchen, aber sie tragen enorm viel dazu bei, sich erstens an die
nächst größeren Schritte zu wagen, und zweitens diese größeren Schritte dann
auch erfolgreich – also auch mit Freude daran – bewältigen zu können!
Eine weitere, sehr einfache, aber auch sehr
schöne Übung besteht darin, einen großen
Stein mittels unserer Vorstellungskraft für kurze Zeit ein Wenig mit
Tageslicht zu erfüllen.
Die Stein- und die Planeten-Übung
Wir suchen uns also einen Felsen oder einen größeren Stein, auf welchen man sich stellen kann;
Wir stehen vor diesem Stein und betrachten ihn;
wir konzentrieren uns nun ganz auf diesen einen Stein;
wir akzeptieren die einzigartige
Individualität dieses ganz speziellen Steins – wir betrachten ihn
als eine einmalige Persönlichkeit;
wir versuchen seine felsenfeste, innere und äußere Ruhe zu fühlen;
wir stellen uns diese riesigen Zeiträume
vor, in denen der Stein schon seine jetzige Form und Gestalt hat,
und wir versuchen zu erfühlen, dass er sich schon sehr lange Zeit an dieser
einen, speziellen Stelle befindet;
wir sehen neben diesen gewaltigen
Zeiträumen unsere eigene winzige Lebensspanne wie einen kleinen Funken –
wie ein kurzes Aufblitzen oder Aufflackern;
und nun nehmen wir Kontakt auf mit diesem Stein, in dem wir uns barfuß auf ihn stellen;
wir spüren, wie unsere Füße fest auf dem harten Stein stehen, – wir spüren den Stein mit unseren Füßen;
unsere Füße sind nun wie ein zweites Paar Hände, welche flach und ruhig auf der Oberfläche des Steines ruhen;
jetzt versuchen wir uns die Dunkelheit vorzustellen, die schon so unermesslich lange innerhalb dieses Steines herrscht;
wir lösen unsere Vorstellung von dieser
Dunkelheit und richten unsere Aufmerksamkeit auf unsere offenen Augen,
welche das Tageslicht aufnehmen, das von unserem Stern, der Sonne, gespendet
wird.
wir nehmen jetzt – voller Freude über die
Natur unserer menschlichen Beschaffenheit – dieses Tageslicht
ganz bewusst durch unsere Augen in uns auf – wir saugen das Licht und
die Sonnenstahlen förmlich in uns hinein;
wir stellen uns vor, wie dieses
Tageslicht durch unsere Augen einströmt, wie es durch unseren Kopf in
unseren
ganzen restlichen Körper hinab fließt,
während es durch unsere Augen unablässig weiter in uns hinein strömt;
wir sind nun ganz und gar – also auch bis
in die Füße hinunter, bis in jeden einzelnen Zeh – mit dem Licht erfüllt,
welches wir mit unseren Augen unablässig weiter
in uns hinein saugen;
gleichzeitig spüren wir den Stein unter unseren Fußsohlen;
wir denken an seine innere Dunkelheit,
welche direkt unterhalb seiner Oberfläche und unterhalb unserer mit Licht
erfüllten Füße beginnt;
Nun lassen wir es zu, dass sich unsere
Fußsohlen – bzw. die Energie-Haut unserer Fußsohlen – wie Lichtschleusen
öffnen,
und dass das Tageslicht von unseren
Füßen an den Stein weitergegeben wird, die Trennlinie überwindet und
in den Stein
hinein fließen kann, wie
eine gold-silbern leuchtende
Flüssigkeit;
wir sind nun ein Lichtkanal geworden:
unsere Augen saugen das Tageslicht in unseren Körper hinein, es fließt durch
unseren ganzen Körper, erfüllt diesen völlig,
und wird schließlich von unseren Füßen in den Stein weitergeleitet;
jetzt stellen wir uns vor, dass wir auch
noch eine andere Art von Licht, das unsichtbare Licht universeller Liebe,
direkt aus dem Universum und direkt durch
unsere Schädeldecke in uns aufnehmen, wie eine strahlende weiß-golden
leuchtende und funkelnde Lichtsäule, bestehend aus gutem Willen und
wissender, bedingungsloser und allumfassender Liebe;
wir sind nun also der Kanal, in welchem
sich das Tageslicht, welches durch unsere Augen in uns hineinfließt, mit dem
Licht
der universellen Lebenskraft und der
bedingungslosen Liebe, welche direkt von oben in unseren Kopf einströmt,
vermischt.
dieses lebensspendende, glitzernde
Gemisch fließt nun beständig durch uns hindurch und in den Stein hinein, –
mit grenzenlosem Nachschub;
wir versetzen uns jetzt wieder in die Zeitdimensionen des Steines;
wir fühlen uns in ihn ein und erspüren
unsere Lichtfluss-Aktion aus der Sicht des Steines heraus als einen
flüchtigen
warmen Schimmer, – wie ein kurzes
Aufflackern in der unermesslichen Finsternis, welche so unvorstellbar lange
im Inneren des Steines herrscht;
wir sind durch den Lichtfluss des mit
bedingungsloser Liebe angereicherten Tageslichtes für eine kurze Zeit ganz
tief
mit dem Stein verbunden, – ja es ist, als
hätten wir einen neuen lieben Freund gewonnen;
wir spüren nun, dass auch wir etwas von dem Stein erhalten;
wir fühlen, wie etwas von der unerschütterlichen Ruhe und Gelassenheit des Steins in uns aufgenommen wird;
wir genießen diese gegenseitige Verbindung nun solange wir Lust dazu haben;
dann lösen wir irgendwann unsere Konzentration und die Verbindung;
wir springen von dem Stein herunter und
unsere Zeitdimensionen trennen sich wieder in die unermessliche Ruhe des
Steines
und unsere quirlige, vergleichsweise
kurze, menschliche Lebendigkeit;
etwas von der tiefen Ruhe und
Gelassenheit des Steines haben wir als Geschenk aber noch in uns, während
der Stein
einen kurzen Lichtschimmer und ein
kleines Flackern von unserer sprudelnder Lebendigkeit in sein stilles Dasein
integriert hat;
wir betrachten den Stein noch einmal und
verabschieden uns dankbar von ihm, wohl wissend, dass er in aller Ruhe und
Gelassenheit auf den nächsten Besuch seines
neuen Freundes warten wird.
Einen Stein bedingungslos zu lieben ist
vielleicht sogar noch einfacher als bei einem Insekt. Aber das wird wohl auch
jeder etwas anders empfinden.
An diesen kleinen Übungen können wir jedoch
erkennen, dass es wirklich sehr viel Freude machen kann, wenn wir uns in kleinen
Schritten und Übungen auf die bedingungslose und allumfassende Liebe einlassen!
Wir können aus dem Stein übrigens auch die
ganze Erdkugel machen, und auch hierfür gibt es eine sehr schöne Technik
(vorausgesetzt, dass der Mond am Abendhimmel steht und am besten nicht gerade
als Vollmond zu sehen ist):
Wir stehen barfuss auf der Erde oder auf einem Felsen und betrachten den Sonnenuntergang;
wir leiten hierbei das Licht, welches
unsere Augen aufnehmen, durch unseren ganzen Körper,
und mit unseren Füßen nach unten in die Erde – in die ganze riesige
Planetenkugel, auf der wir stehen;
wir stellen uns einen gold-silbernen
Lichtstrahl vor, der von oben herab schießt und unseren Kopf trifft,
in den er auch widerstandslos und wohltuend eindringt und sich mit dem Licht
des schwindenden Tages vermischt,
welches durch
unsere Augen in unseren Körper strömt;
wir wissen, dass dieser goldsilbern
funkelnde Lichtstrahl nur für unser Fühlen sichtbar ist, weil es das
unsichtbare Licht
der universellen Lebenskraft,
der allumfassenden und bedingungslose Liebe ist;
wir fühlen, wie sich dieses goldsilberne
Licht in unserem Körper mit den Farben des Sonnenunterganges vermischt,
und wie dieses Gemisch uns bis in die Fingerspitzen und Zehenspitzen mit
universeller Lebenskraft ausfüllt und auflädt;
wir lassen es zu, dass diese beiden
Lichtströme schneller und schneller durch uns hindurch und aus unseren
Fußsohlen
in die Erde fließen;
wir spüren die unfassbare Größe der
planetaren Kugel und machen uns bewusst, dass es nur diese ungeheuerliche
Masse
dieser gewaltigen Planetenkugel ist, die
uns auf ihr festhält;
wir sehen nun auf den roten Abendhimmel,
in die Richtung, wo die Sonne unterging;
oberhalb des sich dauernd
verändernden Farbenspiels der verschiedenen Rot- Violett- und Blautönungen
sehen wir den Halb- oder Sichelmond
am
tiefblauen Himmel;
wir erkennen den Mond als eine sehr weit entfernte, ebenfalls riesige und nur teilweise von der Sonne angestrahlte Kugel;
die von der Sonne beleuchtete Seite des Mondes zeigt in Richtung des Sonnenunterganges, bzw. in Richtung der Sonne;
wir machen uns klar, dass es tatsächlich
die soeben am Horizont der Erde verschwundene Sonne ist, von welcher das
Licht
herüber scheint, welches wir nun auf der
Mondoberfläche sehen;
nun schalten wir um, von einer
beweglichen, untergegangenen Sonne auf das reale kosmische Bild des sich
drehenden
Planeten Erde und der stillstehenden
Sonne, wobei der Mond als eine weitere – also eine dritte und relativ nahe –
um die Erde kreisende Kugel wahrgenommen wird;
wir fühlen unsere kleinen Füße auf der
riesigen planetaren Erdkugel stehen, welche sich mit uns Winzling langsam
nach hinten weg dreht, wodurch die
stillstehende Sonne aus unserem Blickfeld geraten ist;
wir sehen die sonnenbeschienene
Mondoberfläche, und können uns plötzlich – quasi durch die Erdmasse
hindurch –
vorstellen, wo die Sonne steht um den Mond jetzt in diesem Winkel
anzustrahlen;
es ist nun ein Spiel, oder ein kosmischer Tanz dreier riesiger Kugeln, auf einer von denen wir selbst stehen;
nun spüren wir erneut die gewaltige
Größe, die majestätische Masse der Erdkugel, auf der wir mit unseren kleinen
Füßen stehen, und in welche wir durch diese
Füße das Licht des Sonnenuntergangs – zusammen und vermischt mit dem Licht
der bedingungslosen allumfassenden Liebe –
hineinfließen lassen;
wir fühlen uns mit diesen drei riesigen
kosmischen Kugelkörpern nun in direkter und liebevoller Weise verbunden!
Bei dieser Technik kann es gut sein, dass wir
am Ende das Gefühl haben, dass es für die riesige Erdkugel ein viel zu kleiner
Schimmer ist, der durch unsere Füße in diese hinein fließen kann.
Es kann der Wunsch nach Unterstützung wach
werden, nach gemeinschaftlichem Zusammenarbeiten vieler Menschen, um diesem,
unserem Planeten noch viel mehr Licht und Liebe zu schenken.
Dieser Wunsch ist wiederum auch gleichzeitig
der Wunsch nach bedingungsloser Liebe zwischen allen Menschen, und dieser Wunsch
ist auch gleichzeitig schon ein Anflug des wirklichen Gefühls der
bedingungslosen und allumfassenden Liebe!
Verankern
Immer wenn wir durch irgendwelche Übungen in
dieser Art die unglaubliche Energie und die liebende Ausgeglichenheit der
allumfassenden Liebe spüren, dann sollten wir bewusst versuchen dieses Gefühl
auch für spätere Zeiten in uns zu verankern.
Verankerungen sind kleine Hilfestellungen,
durch welche wir später bestimmte Gefühle erneut in uns fühlen können.
Für eine solche Verankerung müssen wir
natürlich auch einen Anker haben, den wir sozusagen in das zu verankernde Gefühl hinein
werfen können, wie auch ein Matrose den Schiffsanker in das Meerwasser wirft um
das Schiff zu verankern.
Als Anker kann uns alles mögliche dienen. Es
muss nur etwas sein, das wir jederzeit problemlos wiederholen können.
Ein solcher Anker kann
eine bestimmte Bewegung,
ein Schnippen mit den Fingern,
ein bestimmter Augenaufschlag,
ein ganz spezieller Gedanke,
eine besondere Art eines Atemzuges,
ein spezieller Ton unserer Stimme (von etwas lauter bis hin zu fast unhörbar),
ein bestimmter Schritt mit einem Bein,
das Anspannen eines bestimmten Muskels,
oder etwas anderes Vergleichbares sein.
Was wir für eine solche Gefühls-Verankerung
tun müssen ist folgendes:
1.
Wir erleben
also gerade ein Gefühl oder auch eine Erkenntnis, welches/welche wir verankern
wollen;
2.
Wir lassen uns
durch unser Vorhaben der Verankerung
keinesfalls von diesem Gefühl ablenken, weil wir wissen, dass solche
Verankerungen eine völlig normale Angelegenheit sind;
3.
Wir wählen uns
bewusst einen Anker aus. Wie oben schon aufgezählt kann dies eine Handbewegung
sein, es kann eine Regung unseres Gesichtes sein, wie z.B. einfach nur ein
Lächeln, es kann eine Kopfbewegung sein, es kann ein bestimmtes Blinzeln mit den
Augen sein, es kann ein Schnippen mit den Fingern sein oder sonst irgendeine
Aktion mit unserem Körper, die wir später schnell und einfach
wiederholen können. Wichtig ist dabei
nur, dass es etwas Einfaches ist, an das wir uns problemlos wieder erinnern
werden. Am besten ist etwas, was wir sowieso sehr oft tun (so werden wir nämlich
das verankerte Gefühl sehr oft ganz
automatisch wieder in uns wachrufen).
4.
Und nun werfen
wir diesen gewählten Anker gleichsam aus, in dem wir uns einfach sehr stark auf
das momentan erlebte Gefühl welches wir verankern wollen konzentrieren und
gleichzeitig – sobald wir das Gefühl wirklich intensiv fühlen –
unseren vorher gewählten Anker ausführen.
5.
Später, kurz
nachdem wir das Gefühl gerade verlassen haben, festigen wir den Anker
durch mehrfaches benützen desselben.
6.
Wir können ja
so kurze Zeit nach dem erlebten Gefühl, welches wir verankert haben, dieses
Gefühl auch aus unserer Erinnerung wieder gut zu uns zurückholen. Wir benützen
also den Anker und helfen dabei mit unserer noch lebendigen Erinnerung etwas
nach, um das Gefühl wieder zu beleben.
7.
Noch später
dann, wenn wir eine größere zeitliche Distanz zu dem Gefühl haben – wenn wir es
also gar nicht mehr spüren, z.B.
wenn wir im Supermarkt in einer Warteschlange stehen, oder wenn wir irgendwelche
Behördengänge machen – dann benützen wir unseren Anker, alleine schon um ihn
einmal auszuprobieren, und um ihn weiter zu festigen.
8.
Wir lächeln
genau das gleiche Lächeln, machen genau die gleiche Handbewegung oder blinzeln
genau das gleiche Augen Blinzeln wie damals, als wir den Anker ausgeworfen
hatten. Automatisch wird unser Gehirn dadurch eine Assoziation (eine Verbindung)
zu dem damaligen Gefühl herstellen.
Das Gefühl wird wahrscheinlich bei den ersten
Versuchen nicht wieder so stark sein, wie es bei dem Erlebnis war, als wir den
Anker gesetzt hatten. Aber durch häufigeres Anwenden dieser Technik wird die
Technik selbst zu etwas normalem, was uns nicht mehr komisch vorkommt, und was
uns darum auch nicht mehr ablenkt. Unsere Fähigkeit zur schnellen Assoziation
wird trainiert, und schließlich werden wir zu Meistern unseres Fühlens werden.
Wir
erkennen dadurch, dass es immer unsere
Wahl ist, ob wir uns der Wirkung verschiedener Situationen einfach
hilflos hingeben oder eben nicht!
Wir können auch noch eine andere schöne Übung
machen, bei welcher der Mond eine wichtige Rolle spielt.
Die Mond-Übung
wir den Mond
sehen können;
wir betrachten den Mond;
wir erinnern uns an eines der Bilder aus
dem Apollo-Programm der NASA, auf denen man die Erde
vom Mond aus sehen kann;
wir stellen uns vor, dass wir gerade
tatsächlich als Astronaut auf dem Mond stehen und die Erde,
die über der Mondlandschaft zu sehen ist, betrachten;
wir wenden nun einen kleinen Trick an, um uns möglichst real in diese Situation hineinversetzen zu können;
Wir schließen unsere Augen;
wir stellen uns vor, dass wir als
Astronaut auf dem Mond gestrandet seien, und dass wir uns – als wir die Erde
am schwarzen Mondhimmel sahen – mit
geschlossenen Augen vorgestellt hätten, dass wir auf der Erde ständen
und einen Sonnenuntergang betrachteten. Wir machen uns klar, dass uns unser
Heimweh zu einer solch starken
Vorstellungskraft befähigte, so dass wir sogar glauben den Wind der
Erdatmosphäre und die Gerüche
der Erdenumgebung
wahrnehmen zu können. Während wir uns in diese Phantasie hineinversetzen,
stellen wir uns vor,
dass der schöne
Wunschtraum auf der Erde zu sein in dem Moment wieder endet, in welchem wir
unsere Augen öffnen.
Wir machen uns klar, dass
wir dann – also sobald wir unsere Augen öffnen würden – als einsam
gestrandeter Astronaut
wieder durch die
Visierscheiben unseres Raumhelmes blicken werden, und dass wir dann über der
trostlosen
Mondlandschaft die leuchtende Erde
in unerreichbarer Ferne am schwarzen Mondhimmel schwebend, erblicken werden;
wir lassen die Augen aber geschlossen und
versuchen die unbeschreibliche Einsamkeit auf dem Mond zu spüren –
weit, sehr weit von der gesamten übrigen Menschheit und von jeglichen
Lebewesen entfernt, und durch einen
unermesslichen Abgrund von rund 350 000 Kilometer leerem Weltraum
getrennt... Zum ersten Mal im Leben
sind wir
absolut allein und völlig unbeobachtet. Ob wir lachen oder weinen, – es wird
dies garantiert niemand sehen und hören...;
wir sind nun der einsamste Mensch im
Universum – der einzige Mensch auf dem ganzen großen Mond und unüberbrückbar
abgeschnitten von der ganzen Menschheit;
nun denken wir an einen Menschen, den wir nicht gut leiden können;
wir holen nun diesen Mensch in unsere
Vorstellung mit hinein; wir holen ihn in unserer Vorstellung neben uns
auf den Mond, die grausame Einsamkeit mit uns
teilend;
wir spüren die spontane Erleichterung
über die Anwesenheit dieses einen einzigen, anderen Lebewesens in dieser
tristen
Einöde der trost- und leblosen
Mondlandschaft;
wir registrieren das schlagartige
Erlöschen unserer früheren Antipathie, bzw. unseres Hasses gegenüber diesem
kostbaren
anderen Lebewesen;
es gibt jetzt nur noch die Gefühle von freudiger Dankbarkeit und Erleichterung, sowie bedingungsloser Liebe in uns;
wir steigern diese Liebe mit der
Vorstellung, dass dieser Mensch eine vergangene oder zukünftige Verkörperung
von
unserer eigenen Seele ist;
wir prägen uns dieses Gefühl der neu
erkannten Liebe zu diesem Menschen so gut wir können in unser Gedächtnis
und vor allem in unsere Gefühlserinnerung ein, bevor wir die Vorstellung,
auf dem Mond zu sein langsam wieder loslassen;
wir wählen als Anker für dieses Gefühl
ein unmerkliches Lächeln, mit dem wir unseren neugewonnen Freund in unserer
Vorstellung auf dem Mond ansehen. Wir spüren
dieses Lächeln auf unserem Gesicht;
dann öffnen wir die Augen und sehen den
Mond an dem inzwischen tiefblauen Himmel unserer Erde,
und über den letzten geheimnisvollen Farben des Sonnenunterganges.
Wenn wir nun nach dieser Übung diesem
betreffenden Menschen das nächste Mal begegnen, dann werden wir uns – alleine
schon durch dessen Anblick – unweigerlich und schlagartig an unser Gefühl der
Liebe und des sich ins Nichts auflösenden Hasses während unseres gemeinsamen
Mondaufenthaltes erinnern!
Wir werden dadurch automatisch unser
unmerkliches Lächeln auf unserem Gesicht spüren, welches wir uns als Anker
gewählt hatten (wir brauchen diesen Anker also noch nicht einmal bewusst zu
benützen).
Dieses Lächeln wird unser Gefühl der
Zuneigung noch zusätzlich verstärken.
Die Erinnerung, bzw. das Gefühl dieser Liebe
wird in unseren Augen und in diesem unmerklichen Lächeln zu lesen sein, und wir
werden das Gefühl der wiedergewonnenen Liebe mit unserem ganzen Wesen so stark
ausstrahlen, dass der Andere dies unweigerlich, wenn auch vielleicht nur un-
oder halbbewusst, wahrnehmen wird.
Er wird es sich zwar überhaupt nicht erklären
können, aber er wird uns plötzlich – und auch gegen alle frühere Gewohnheit –
nicht mehr so unsympathisch empfinden, oder gar hassen, wie dies bisher der Fall
war!
Und uns wird es natürlich genauso ergehen,
weil nun ja eine Resonanz, ja sogar eine Rückkoppelung zwischen den
beiderseitigen Sympathiegefühlen entsteht!
Es gibt eine weitere, sehr effektive Übung,
die wir auch im Alltagsleben sehr einfach und immer wieder praktizieren können.
Diese Übung hängt ziemlich direkt mit
der Idee zusammen, welche in diesem Buch beschrieben ist.
Wir könnten sie „die Blick-Umkehr-Übung“
nennen.
Die Blick-Umkehr-Übung
Diese Übung können wir immer dann
praktizieren, wenn wir mit einem anderen Menschen oder auch einem Tier in
direktem Blickkontakt sind.
Besonders gute und überraschende Ergebnisse
hat diese Übung übrigens beim Blickkontakt mit Babys.
wir schauen zunächst einmal so, wie wir
es gewohnt sind: wir sind das Zentrum in der ganzen Umgebung,
und wir nehmen die optischen
Eindrücke um uns herum mit unseren
Augen und unserem Gehirn wahr.
Darüber denken wir in der Regel auch nicht weiter nach, denn dies ist unser
Normalzustand;
während wir nun also im direkten
Blickkontakt mit einem anderen Wesen sind, erkennen wir in diesem Wesen
ein weiteres Zentrum der Wahrnehmungen: Unser Gegenüber ist – genau
wie wir das für uns ebenfalls sind – das Zentrum
all seiner Wahrnehmungen. Genau
daran denken wir nun, darauf konzentrieren wir uns jetzt;
wir beginnen nun damit uns vorzustellen, was genau die Augen unseres Gegenübers in diesem Moment wohl wahrnehmen;
wir stellen uns unser eigenes Gesicht als
einen kleinen Teil in jenem Bild
vor,
welches die Augen unseres Gegenübers
wahrnehmen;
wir lächeln ganz unmerklich und stellen uns vor, wie unser Gegenüber dieses Lächeln auf unserem Gesicht wahrnimmt;
dieses andere Lebewesen ist nun auf
einmal auch für uns das Zentrum aller Wahrnehmungen, bzw.
ein zweites Zentrum aller Wahrnehmungen;
wir können uns unser eigenes
Erscheinungsbild im Blickfeld unseres Gegenübers bildlich vorstellen.
Wir sehen nun unser eigenes Gesicht durch die Augen in die wir schauen, als
einen Teil des Bildes,
welches unser Gegenüber
gerade sieht;
wir können uns sogar vorstellen, dass und wie unser Gegenüber in seinem Wahrnehmungszentrum seinen eigenen Körper spürt;
wir sehen diesen anderen Körper atmen und
können uns vorstellen, dass wir selbst
in diesem Körper leben und atmen.
Wir können
nun die Atemzüge unseres Gegenübers fast so gut fühlen wie unsere eigenen;
wir fühlen eine Verbundenheit zwischen unserem und dem anderen Wahrnehmungszentrum – zwischen zwei Lebewesen;
wir spüren und wissen, dass unser
Gegenüber diese Verbindung auch
fühlen kann;
Spätestens an dieser Stelle der Blick-Umkehr-Übung werden wir eine klar erkennbare Reaktion unseres Gegenübers erleben. Wenn wir uns für diese Übung ein Baby als Gegenüber aussuchen, dann wird das Baby in den aller meisten Fällen im Verlauf der Übung zu lächeln beginnen.
Während wir diese Blick-Umkehr-Übung machen,
können wir auch ganz bewusst an die Idee denken, welche in diesem Buch
beschrieben ist. Wir sehen also in die Augen unseres Gegenübers und machen uns
dabei klar, dass es vielleicht nur eine Art Täuschung für uns alle ist,
dass wir immer nur uns selbst als das
Zentrum der Situationen erleben. Wir stellen uns also vor, dass wir tatsächlich
uns selbst in einem anderen Körper anschauen, wenn wir in die Augen unseres
Gegenübers sehen.
Wenn wir erst einmal unseren Wunsch erkannt
haben bedingungslos zu lieben, und wenn wir verstehen was es für einen
erklärbaren Sinn hat, bedingungslos
und allumfassend zu lieben, dann finden sich mit etwas Phantasie und Kreativität
noch viele weitere Übungen für das bedingungslose Lieben.
Und diese Art von Übungen werden auch
allesamt großen Spaß und viel Freude bereiten können, da es sich ja um
freiwillige Übungen handelt – um das, was wir selbst wollen (ganz anders, als
wenn wir beispielsweise versuchen die Gebote einer uns anerzogenen, speziellen
Religion zu befolgen und einzuhalten...!)
Gästebuch
(neu ab Januar 2019)